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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 26
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Doch weiter mit den Flurnamen. „Als Grube dürfte ursprünglich lediglich ein
offener Graben bezeichnet worden sein. Mit dem Übergang zum Stollenbetrieb
wurde der Name dann auch für den Untertagebetrieb übernommen." Bei uns das
Grubengelände bei Staufen. Im Bohnerzgebiet finden wir in Hertingen den Grubenweg
. Der Flurname Loch ahd. loch, mhd. loh ist immer bergbauverdächtig. Albiez
kennt die Kanderner Fln. Lochgraben und Loh nicht. Zu Loh erinnert Mehrer an
Prof. Schreiber, der 1839 in seinem Taschenbuch für Geschichte und Altertum das
Wort als Grabhügel deutet. Und er fügt hinzu: „Was von unserem Loh zu halten
sei, lasse ich dahingestellt, vielleicht steht es in irgendwelcher Beziehung zu dem
nicht weit davon entfernten Platze, den man in den Gräbern nennt." Buck hält
loh verwandt mit lucus = Hain, Gehölz; in den Gräbern aber heißt auf einer
Urkunde von 1777 die Gröber Matt, kommt also von einem Personennamen.
Zu im Loh (1571) gehört auch der Fln. Lochgraben.

Als Hölle bezeichnet der Schwarzwälder steile Berghänge. Auffallend oft trifft
man die Hölle-Fln. in alten Bergbaurevieren: Staufen hatte 1602 Gruben am
Höllenberg; Obermünstertal im 14. Jahrhundert eine Grube zu der hell. In Kan-
dern haben wir eine Höllrütte, von Buck als zu hali = steil gehörig bezeichnet.
Rütte aber wäre gleich Reute, das ist ein gerodeter Platz. „Der Zusammenhang
mit dem Bergbau", meint Albiez von höll, „ist bedingt durch das Feuersetzen: die
Grube wurde dadurch zum Sitz des Feuers, und als Feuer im Erdinnern stellte
man sich eben auch die Hölle vor". Neben vielen andern schönen Abbildungen
zeigt ein Holzschnitt von 1556 das Feuersetzen im Schacht.

„Herkömmlicherweise werden die meisten Brand-Fln. mit Brandrodung erklärt
. Neuerdings wird jedoch darauf hingewiesen, daß es für die Anwendung
der Brandrodung in Mitteleuropa überhaupt keinen Beleg gebe. Es seien nur Äste
und Wurzeln verbrannt worden, weil die Stämme viel zu kostbar waren. Die
wesentliche Rodungsarbeit wurde durch Schwänden und Reuten vollzogen. Beim
Schwänden wurden die Bäume geschält, um sie zum Absterben zu bringen; das
Reuten bestand im Ausreißen des Wurzelwerks." Hierher gehören seiner Meinung
nach in Untermünstertal der Brendenwald, in Obermünstertal Branden und vielleicht
der „brennten Buck" in Obereggenen."

An die Aufbereitung des Erzes erinnern bei Tannenkirch der Fln. Erzwäsch,
dann bei Badenweiler die Bleuelmatt und bei Liel der Bleilacker. Pleuel ist ein
mechanisch angetriebener Schlägel zum Zerkleinern von Getreidekörnern oder Erz,
aber auch zum Zerquetschen von Hanfstengeln. Herd ist als Fachausdruck der
Aufbereitung bergbauverdächtig. Ob sich aber daraus schließen läßt, daß Hertingen
seinen Namen auf die Aufbereitung von Bohnerzen zurückführen kann,
scheint mir zweifelhaft. Anders steht es mit Hütte, häufig Glashütte, der bei Albiez
für Kandern fehlt. Sie ist urkundlich nachweisbar und wird bis heute bewohnt.
Die Glasmacher benötigten, worauf Albiez mit Recht hinweist, große Mengen
Holz zur Herstellung von Pottasche. Doch hat schon Gothein darauf hingewiesen,
daß sie nicht als Waldverwüster zu betrachten sind. Die Landesherren setzten sie
dort an, wo kaum Möglichkeit zur Abfuhr von Holz war, wo man aber roden
wollte für die Siedelung. So finden wir Glasmacher nicht nur nahe dem Platzhof,
sondern auch am Roßboden.

Die Bezeichnung Vogelbach, Vogelsang ist nach Albiez in alten Bergbaugebieten
besonders häufig. „Wenn man sich erinnert, daß Focher = Vocher der Blasbalg
ist, dann mag der Name Vogelbach mit dem Bach zusammenhängen, der den
Blasbalg trieb." Der Name kann also bergmännisch bedingt sein, muß aber nicht.
Goethe sagt einmal („Zahme Xenien"): „Im Auslegen seid frisch und munter!
Legt Ihr's nicht aus, so legt was unter." So wird wohl auch der Ortsnamen Feuerbach
kaum etwas mit dem alten Bohnerzbau zu tun haben.

Albiez weist am Schluß seiner verdienstvollen Arbeit darauf hin, daß er zu
einer Zahl von 130 bergbauverdächtigen Flur- und Ortsnamen gekommen ist.
„Die für diese Arbeit zur Verfügung stehenden Unterlagen sind leider noch sehr

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