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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 28
(PDF, 15 MB)
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Ringwalles verborgen waren. Über die „wohl zehn Haufen offenbar zusammengetragener
größeren Steine" wird noch zu reden sein. — Die schriftlichen Darlegungen
von Pfr. Iselin, die Wahrnehmungen im Gelände und die Schlußfolgerungen
wurde in einem Aufsatz verwertet „Lörrach-Stetten im Frühlicht der
Geschichte" (7).

//. Die Ausgrabungen und ihre Ergebnisse

Auf diese Veröffentlichung hin wurde die Wallanlage 1966/67 durch den Kantonsarchäologen
, Herrn Dr. Moosbrugger-Leu, untersucht. Die Ergebnisse wurden
in seinen Jahresberichten 1966 und 1967 „Archäologische Bodenforschung des Kantons
Basel-Stadt" bekanntgegeben (8).

Nach Abtragung der Steinpackung wurde der Grundriß eines Gebäudes freigelegt
. Es handelte sich um ein Mauerviereck von 12,60 Meter zu 11,10 Meter.
Eine Unterteilung in einzelne Räume war nicht vorhanden. Der Aufbau erfolgte
ohne Kalkmörtel, die Bindung der Mauersteine geschah mit Lehm. Die Fundamentschicht
, bestehend aus einer Steinlage, sprang etwas vor. Darüber waren noch
3 Steinlagen erhalten. Es handelte sich um Muschelkalk, wie er hier ansteht. Die
Ecken waren durch Sandsteinquader verstärkt. Die Mauerstärke betrug 80 cm.
Der Aufbau erfolgte, wie es bei Trockenmauerwerk üblich ist: Die Außen- wie die
Innenwand waren mit handquadergroßen Bruchsteinen errichtet. Die Füllung dieser
Mauerwangen bildeten kleine Steine. Das Gebäude hatte nur einen Eingang,
der auswärts an einer Steinsetzung von etwa 2 Meter Breite erkennbar war.

Nach Abschluß der Untersuchung wurden die Mauerreste wieder zugedeckt.
Eine Konservierung war nicht möglich, ohne das Mauerviereck, wie es vorgefunden
worden war, zu zerstören.

///. Die Funde und ihre Deutung in die Römerzeit

Dem primitiven Aufbau, die durch Leute erfolgte, denen eine handwerkliche
Fertigkeit im Mauerbau abging, entsprach die Dürftigkeit der Funde. An der Herdstelle
der Behausung wurden zahlreiche Bruchstücke von Leistenziegeln, ferner
eine römische Schüssel gefunden, die einigermaßen erhalten war. An anderen
Stellen lagen weitere römische Scherben, darunter ein kleines Stück von Terra
Sigillata. Soweit die Stücke bestimmbar waren, sind sie in das 1. Jahrhundert
n. Chr. zu setzen.

Auch die Reste der Mahlzeiten waren dürftig. Zähne und Bruchstücke von
Knochen gestatten einen Einblick in den Speisezettel. Es waren vertreten: Rind,
Schwein, Schaf oder Ziege.

Nach den Aussagen der Funde mußte vom archäologischen Standpunkt aus
das Bauwerk in die römische Zeit gesetzt werden. Der Ausgräber betrachtet es als
Viehpferch eines römischen Gutshofes, dessen Lage im Gelände unbekannt ist.

Dieser Gedanke kann weitergeführt werden. Auf der deutschen Seite des Maienbühl
liegt östlich vom Hofgut, etwa 250 m von diesem entfernt, die Flur „Auf
der Mauer". Dieser Flurname ist auf der Gemarkungskarte Inzlingen eingetragen.
Diese Stelle in erhöhter Lage auf dem nach Südosten leicht abfallenden Gelände,
wäre für einen römischen Gutshof geradezu ideal gewesen. Leider ist heute ein
Einblick in den Boden nicht möglich, da er als Wiesland genutzt wird. „Auf der
Mauer" liegt etwa 500 Meter südlich von unserer Grabungsstelle. Man wird nicht
fehlgehen, wenn man annimmt, daß die römischen Ziegel und Gefäßreste „Auf
der Mauer" geholt wurden. Sicher wird von dieser römischen Niederlassung das
Vieh auf den Höhenrücken des Maienbühl zur Weide getrieben worden sein. Eine
Nutzung als Ackerland kam nicht in Frage, da unmittelbar unter einer dünnen
Humusdecke die Steinschichten des Muschelkalkes erscheinen.

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