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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 35
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0037
In Hausen i. W. gibt es einen Maiberg, der 1937 als Wald, Matten, Äcker
beschrieben wird (2). Leider sind hier keine historischen Belege aufgeführt. Aber
es ist zu vermuten, daß auch sie die Grundformen Eich- und Ey- zeigen würden.

Vor allem ist hier noch auf die von Dr. Erhard Richter genannten Flurnamen
von Wyhlen und Grenzach zu verweisen: „im Eych" (Wyhlen Nr. 71), „in den vier
Eien" (Wyhlen Nr. 775), „an die eichen" und „bei den Eien" (Grenzach Nr. 929).
Hier ist die „Eien"-Dialektform in der unmittelbaren Nachbarschaft von Riehen
und Bettingen nachgewiesen (3).

Schließlich wird laut Schweizerischem Idiotikon, das in alemannischen Dialektfragen
stets zu Rate zu ziehen ist, das Wort Eiche wie „Eie" ausgesprochen in den
Kantonen Aargau, Bern, Luzern und Solothurn. Ebenso das Beiwort eichen (aus
Eichenholz) wie „eijig".

Das Bestimmungswort in Eichebüel läßt zuerst an den Baum Eiche denken.
Bei der großen wirtschaftlichen Bedeutung der Eichwälder von frühester Zeit an
ist die Herleitung von Flurnamen davon durchaus möglich. Nach neueren sprachlichen
Untersuchungen, die von der frühesten germanischen Landaufteilung und
-Nutzung ausgehen, wäre an eine Grundform ahd. achjan = eichen, die Grenze
markieren, dazu Hagen, Hege, Heg, Eich, Eych in der Bedeutung von „umhegtes
Grundstück, Einfriedigung" zu denken (4). Die vorhin genannten Belege wären im
einzelnen daraufhin zu untersuchen, aber zweifellos scheint dazu „Eychengaß,
Eygaß" in Haltingen zu stimmen. In unserem Riehener Fall war die Höhe selbst
keine Landmarke, obwohl die besondere Grenzsituation für ursprünglich zwei,
später drei Gemarkungen darauf hinweisen könnte. Aber hier verlaufen die Grenzen
in einigem Abstand beiderseits des höchsten Punktes vorbei. Dagegen deckt
sich die Bedeutung „Einfriedigung" mit dem von Fr. Kuhn geschilderten Bodenbefund
, wenn man an eine Weide (Waldweide) mit Viehpferch denkt. Die Bedeutung
des ahd. eich im Wort Eichebüel wäre dann später mit dem Wort Eiche für
den Baum vermischt worden. Es ist immerhin möglich, daß diese Deutung zutrifft.

Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Aufklärung der Gründe, die zu
dem merkwürdigen Grenzverlauf an der „Eisernen Hand" geführt haben. Hier
sei erwähnt, daß es z. B. an den Basler Kantonsgrenzen noch andere Stellen gibt,
die in ähnlichen Zipfeln verlaufen. Die „Eiserne Hand" fällt uns nur deshalb als
Kuriosum auf, weil es sich um einen Grenzverlauf handelt, der zufällig zu einer
Staatsgrenze geworden ist. Eine vergleichende Untersuchung ähnlicher Situationen
über deren topografische Besonderheit, die ältesten Besitz- und Nutzungsverhältnisse
, ob sehr alte Zugehörigkeit zu einem bestimmten Gemeindebann festgestellt
werden kann oder nicht, könnte vielleicht Aufschluß darüber bringen, ob wir es
mit ältesten, unaufgeteilten Allmenden zu tun haben.

Anmerkungen:

(1) Fritz Schülin, Haltingen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte.
S. 553/554.

(2) Joh. Georg Behringer und Heinrich Zumtobel, Hausen im Wiesental, das Heimatdorf
unseres alem. Dichters Johann Peter Hebel.

(3) Dr. Erhard Richter „Die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach", Freiburg i. Brsg.
1962, S. 73 und 193.

(4) Wilhelm Schoof „Flurnamenstudien eines Germanisten", Gießen Das Eck-Eich-Pro-
blem, S. 207 ff.

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