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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 37
(PDF, 15 MB)
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Hochadelige, sondern auch Mittelfreie auf. Er kämpfte für die Freiheit des Klosters
gegenüber dem Eigenkirchenherrn. Groß ist die Zahl der Klöster, die von Hirsau
aus gegründet wurden; genannt seien nur St. Georgen, Rippoldsau und das Nonnenkloster
Friedenweiler bei Neustadt.

Vergleicht man, daß auch die Bertolde von jenseits des Schwarzwaldes kamen,
so mag man annehmen, daß Beinweil doch wohl eine Hirsauer Gründung war. Bei
der ersten urkundlichen Erwähnung des Gotteshauses Beinweil 1147 nahm Papst
Eugen IIL das Kloster in den Schutz des apostolischen Stuhles. Die Urkunde hält
fest, daß die Abtei auf dem Eigen der viri nobiles Notker, Udelhard, Burkhard
und Ulrich errichtet und von ihnen dem Papst geschenkt worden sei. Hier finden
wir die 893 genannten nobiles. Die verschiedene Schreibweise darf nicht täuschen;
wichtig ist Graf Udelhard von Saugern, der in einer Urkunde Barbarossas vom
Jahre 1152 Kastenvogt genannt wird, das heißt, er verwaltete die Güter des
Klosters. Durch die Erbtochter von Saugern ging die Schirmvogtei an die Thiersteiner
über.

1430 bestätigen und bewilligen die Grafen Bernhard und Hans von Thierstein,
Gebrüder, als Kastenvögte den Verkauf des großen und kleinen Dinghofes zu Liel
mit dem Patronat daselbst, Dorf, Leuten, Zwing und Bännen, namentlich auch
den Ersatz des Zehnten zu Wittnau durch Bischof Sygin als Pfleger des Vinzens-
klosters an die Karthäuser zu Kleinbasel. Dieses Karthäuserkloster wurde 1404
auf dem ehemaligen Bischofshof, jetzt Margarethental, erbaut. Daher kommt die
irrtümliche Bezeichnung Margarethenkloster. Die Kastenvögte des Karthäuserklosters
aber waren die Freiherren von Baden, 1434 nahm der Kaiser Sigmund
das Karthäuserkloster St. Margarethental zu Kleinbasel in seinen und des Reichs
besonderen Schutz und Schirm und bestätigte ihm auch den Kauf des Hofes zu
Liel vom Beinweiler Kloster.

Die späteren Freiherren von Baden stammen nicht nur aus derselben Gegend
wie die Bertolde, die späteren Zähringer. Sie erscheinen auch immer in deren
Gefolge. Um 1100 erbauten die Bertolde auf Reichsboden die Burg Zähringen und
werden erstmals nun dux de Zahringen genannt. Eine weitere Burg besaßen sie in
unserer Nähe: die Burg Baden, auch Badenweiler genannt. Von hier aus wurden
die in der Nähe gelegenen zähringischen Allodialgüter verwaltet, das heißt Güter,
die den Herren eigentümlich gehörten (im Gegensatz zu denen, die sie als Lehen
hatten). Außerdem hatten diese Herren in Freiburg eine Burg, in der die Grafen
von Freiburg wohnten. Der letzte männliche Sproß dieser Linie starb 1236. Erben
dieses Grafen Egino V. waren in Villingen die Grafen von Fürstenberg, in Freiburg
die Grafen von Freiburg.

1324 und 1341 erscheint in den Urkunden der Name Dietrich von Baden. Er
ist Dienstmann des Grafen zu Freiburg, der den Sohn Dietrichs mit Namen Hein-
zelin mit der Vogtei zu Liel belehnt. Er wird 1372 als Heinzmann von Baden als
des Rats zu Neuenburg erwähnt. Er empfängt 1419 die Markgräflichen Lehen der
zum Rosen in Tannenkirch, Ettingen und Bamlach. Sein Bruder Adalbert wurde
1411 vom Haus Österreich mit der Vogtei zu Liel belehnt. Er wird 1430 Kastenvogt
über das Dorf Liel.

So kamen die Herren nach Liel und das Geschlecht lebte dort, bis 1830 Karl
Anton als letzter Grundherr von Liel starb. Eine seiner Schwestern war die Gattin
des Freiherrn von Türkheim. Dieser erhielt von Großherzog Leopold das Recht,
Namen und Wappen der ausgestorbenen Freiherren von Baden mit denen der
Türkheim zu vereinigen. Ein Kreuz, das früher über dem Erlenboden stand und
jetzt im Dorf steht, zeigt beide Wappen. Das Wappen der Herren von Baden ist
silber und schwarz geschachtet; die Zahl variiert. Seit 1952 hat die Gemeinde das
Recht, dieses Wappen als Ortswappen zu führen. Noch finden wir ringsum im
Wald Grenzsteine mit diesem Wappen.

Als 1830 Karl Anton als letzter Grundherr starb, erbten seine drei Schwestern
die Stammgüter in Liel, Schliengen, Amoltern, Au und Sölden. Elisabeth war ver-

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