Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 51
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lassen, um sie zu lockern. Doch es fiel nicht um. Da henkten wir einen Pappendeckel
dran mit der Aufschrift „Achtung, Lebensgefahr" und malten noch einen
Totenkopf dazu. Endlich kam der Hirze-Fritz, der Feuerwehrhauptmann, schaute
sich das Unglück an, und bald darauf verschwand das Schandstück. Jetzt erschien
auch Pfarrer Dessecker mit einer Leiter, ging zur Efeuwildnis an der Kirchenpforte
und sägte die armsdicken Ranken ab. Als er das Gehürste heruntergerissen hatte,
stand der segnende Christus mit seinen Stifterfiguren unversehrt wie zu alten
Zeiten in der Nische. Und wir hatten bisher geglaubt, das Gewirr der Blätter
verberge den heiligen Cyriak!

Das war der Auftakt zur Wiederinstandsetzung der Sulzburger Klosterkirche.
Wir Buben aber sind heute noch stolz darauf, daß wir mit unserm Seil und dem
„Hau ruck! Ho, Holz her!" die Sache ins Rollen gebracht hatten.

D' Chlosterchilche z' Sulzbrg St. Cyriak

Jetz stoht die Chilche do scho tausig Johr!
In Wetter, Chrieg, Erdbebe, Brand un Gfohr,
Im Staub vergrabe n un im Laub versteckt,
Un wo me luegt, was s Efeu wohl verdeckt,
Do stoht e Meischterbau wie sehe n eine,
As Zeiche n isch s is gee, so sott me meine;
Denn wie vor tausig Johre gilt noh jetz:

E Chunschtwerch wird us Glaube, Herz un Gsetz!

Wie fescht s doch baue n isch! Mit Chalch un Sand

Isch Stei in Stei verpaßt un alls vo Hand

Un noo n em Augemäß im rechte Lot;

Me sieht, wie alles im e Gsetz inn stoht.

So hän si gschafft mit Schlegel un mit Chelle

Un gmesse so mit Dume, Spanne, Elle;

Die schöne, edle Mäß sin alt, uralt,

Me het si abgluegt in der Menschegstalt.

Die hän noh gwißt vo sellem gheime Sinn,

Wo d Alte gspürt hän in de Zahle dinn:

Zäh Joch sin zöge, wo der Bau druf stoht,

As stient er derweg uf de zäh Gebot!

ölf Jünger sin im Heiland treu noh blibe,

ölf Fueß cha'sch messe, öbbe het s au sibe:

S isch alles, Mensch! Dy Heil, dy Armedei!

Gott selber sieht me in der heilige Drei!

Doch s Gsetz in Mäß un Zahl isch s nit ellei,

Wo so n e Bau macht zue me Edelstei,

Do mueß au s Herz e stille Helfer sii!

Drum hän si d Chilche schön in Sunneschii

An Rebbuck baue, — hinte dunkli Tanne

Un drüber tüen si d Berg wie Böge spanne;

Zuem Rhii zue het si freie, offne Stand,

Isch d Mitti wie n e Herz im Heimetland.

E jede Meischter chennt die dritti Chraft.

Das isch der Glaube, wo am Werch mitschafft!

Gang numme n iine jetz un lueg, wie schön

Die chlare, sufre Wänd hochufe göhn

Un heimelig im Wyte wie im Nooche

Dich ufewiise hoch zuem Heilig-Hoche; zuer Iiweihig noo der

Do wird me still un ganz vo selber frumm, Rekonstruktion 13.9. 1964

Me faltet syni Händ un betet stumm. Hubert Baum

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