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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 53
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0057
Anneli, läng mer s Giigli abe, i will der e Tänzli mache:

Z Chander uf em Bluemeplatz, in de enge Gasse

gigt e Häsli, tanzt e Füdisli, schlat en Eseli Trumme,

alli Tierli, wu Wädeli hän, solle an d Hochzit kumme!

Solle d Stüehli an s Füdeli binde, solle s Esseli mit sich bringe:

Ei, so schla der Kuckuck drii, was soll das für e Hochzit sii?

Schürebürzler, Bettlergäst chömme an das Hochzitsfest!

(Wädeli = Schwänzchen, Esseli = kl. Essen, Schürebürzler = Zigeuner)

Hatte ein Mädchen ein kleines Schwänzchen, wurde es geneckt:
Diri, diri, Tänzli, s Mineli het e Schwänzli,
s Vreneli mueß e hebe dra, aß es besser tanze cha!

Oder:

S Fritzli het e Fürzli glo, ei, ei, ei, drum stinkts eso!

Stand ein Mäulchen nicht still, lachte die Mutter:
Du bisch e Plaudertäschli, hesch so ne Wäffeli, i glaub, du hesch dii Schnäbeli früsch
gwetzt!

Es chömme drei Soldate, si chlopfe an der Lade,

si froge, wu der Vater isch, der Vater isch im Wirtshus.

Ei, ei, ei, was das nit isch, aß der Vater im Wirtshus isch!

Ich un du un s Müllers Suu (Sau) un s Becke Stier sin zsämme vier!

Maideli, tue d Hüehner ii, chumm Bi-Bi, chumm Bi-Bi! (= ein Huhn).

Maideli, tue d Hüehner ii, loß der Guckel laufe

bis uf Staufe, chehrt dort in e Wirtshus ii,

trinkt e Schöppli guete Wii un rüeft: Kickericki! (Guckel = Hahn)

Es isch emol e Mann un e Frau gsi, die hän welle Grumbire schele.

Soll i der s nomol verzehle? (schele = schälen)

Wenn eines etwas suchte und nicht gleich fand, hieß es:
Es sieht nit guet un hört ni guet un cha nit weidli laufe!

Bei einem kleinen Mißgeschick lachte die Mutter:
Ei, ei, ei, was das nit ischt, aß d Chatz mit de Hüehnere frißt,
wenn si aber mit ehne fliegt, das isch betrüebt!

Oder der große Bruder sagte zum kleinen:
Ei-mi-am-Ohr, zweu-mi-am-Ohr, drei-mi-am-Ohr, fünf-mi-am-Ohr.
Was ha n i vergesse?

Sagte dieser: Vier-mi-am-Ohr! — so nahm ihn der große bei den Ohren. (vier = führ)

Zu den ersten Spielen gehörten die Fingerspiele, wobei die Mutter vom Daumen her
jedes Fingerchen festhielt und zuletzt einigemale auf den kleinen Finger tippte:

Das isch der Duume, un der ißt gern Pfluume,

der stiigt ufe, der gheit abe,

un das chlei Spitzbüebli goht alles go der Muetter sage!
Der isch in s Wasser gfalle, der het ehn usezoge,
der het ehn heimtrait un der in s Bett gleit,
un das chlei Spitzbüebli het alles der Muetter gsait!

Nun fährt die Mutter erst einmal kreuz und quer über das Händchen:
Do dure goht e Wegli, do dure springt e Häsli,
der fangts, der traits heim, der brootets, der ißts,
un das chlei Spitzbüebli goht alles go der Muetter sage!

Die Mutter fährt erst über das Händchen, bohrt darin, legt ihren Ellenbogen hinein,
patscht auf das Händchen und schlägt ihre Hände zusammen:
Lange Weg, breite Weg, Löcheli bohre, Elleboge, Patsch gee!

Vom Handrücken krappelt die Mutter am Armchen empor, zupft am Ohrläppchen,
dann an den Stirnhärchen:

S chunnt e Müüsli, s chunnt e Bärli, do chlopfts aa,
s goht e bizzeli witer ufe, doo ziehts dra!

Manchmal heißt es auch:
S goht e Müüsli s Stegh uf...

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