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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 63
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0067
Die Wiechser werden „Chriesmueshäfe", oder auch „Chriesisäck" genannt. Seit dem
Bestehen der Kreispflegeanstalt hatten sie sich einen weiteren Übernamen erworben:
Narrebückler. Ein anderer Übername — Säubengel — ist heute kaum noch bekannt. Sein
Ursprung ging auf eine hitzige Fehde zurück. Im Gebiet, wo heute die Anstalt steht,
war in früheren Zeiten Wald. Da geschah es, daß die Wiechser Hirten die Schweine der
Schopfheimer und Eichener vom Gebiet verjagten, welches sie zu beanspruchen glaubten.
Daraufhin gerieten die Hirten der drei Orte in eine Schlägerei. Um diese Grenzstreitigkeiten
zu beenden, erhob die Stadt Schopfheim Klage beim Amt, wo durch einen Prozeß
die Angelegenheit zugunsten des Klägers geschlichtet wurde.

In Wiechs sind noch die Ubernamen bestimmter Personen überliefert, die im vorigen
Jahrhundert in Wiechs lebten:

Fießlihansjerg, Chuerebaschi, Rinkebaschi, Mogel, Heirigungel (alle Bauern); Dreckforelle
(Knecht), Chatzetschäri (Fabrikarbeiter), Schißhuusschriener, Chlämmerlischriener.
Die beiden Schreiner im Ort hängten sich gegenseitig diese Bezeichnung an.

Als die Dossenbacher einmal eine Waihe (dünner Rahmkuchen) bücken, hatte diese,
als man sie aus dem Ofen nahm, ein Loch. Da setzten sie einen Blätz (kleines Stück)
darauf. Daher erhielten die Dossenbacher den Namen „Waiheblätzer".

Auch die Nordschwabener erhielten ihren Ubernamen. Da sie katholisch sind, werden
sie „Römer" genannt. Die Maulburger sind „Chröpf", und die Eichener „Haber-
setzlig", weil sie jedes Jahr zeitig vor den anderen Gemeinden den Haber anpflanzten.

Von den Bürgern aus Minsein geht folgender Vers:

„D'Minseler Mohre hänn Gott verlöre,

hänn Gott vergesse,

und sin im Deufel in d'Hutte gsässe,

sin uffe gschtiege, sin abe keit

und hänn im Deufel d'Hutte verheit."

Die Hasler sind „Chrotte", die Wehrer „abegrutschti Hotze", die Gersbacher „Wölf,
die Haagener „Chatzechöpf", die Hauinger „Chruttschlämbe". Weiter voran im Land
finden wir diese Namen: Die Tumringer „Güggel", die Tüllinger „Schnecke" und die
Stettener „Frosch".

Ihre Krone findet die Ortsneckerei aus unserer engeren Heimat in folgendem Vers:

„D'Sunne schint,

s'Vögeli grint,

s'Spinnli hinterem Lade

Spinnt e lange Fade

Bis uff Basel abe,

Wieder ähne uffe

Bis uff Gündehuse.

Schöpfe isch e schöni Stadt,

Fahrnau isch dr Bettelsack,

Huse isch dr Lirichübel,

Raitbach isch dr Deckel drüber,

Z' Bluemberg isch dr Heredisch,

Z' Schweigmatt esse sie Vögel und Fisch,

Z' Schürmatt wohnt e schwarze Ma,

Er chehrt im Cheregrabe a.

Ufern Steinig stoht e wißi Mur,

Z' Schlechbach wohnt e räche Bur,

Chürnberg isch dr Pflumestei,

Sattelhof stoht au ällei,

Glashütte isch e gläserni Schärbe,

Wer dri chunnt, de mueß verderbe.

Hasel isch e diefes Loch

Wer dri chunnt, isch e arme Tropf."

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