Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 87
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0015
korrekt gezeichnete Vorlage an dieser einen Stelle auf Wunsch des Beuggener Komturs
mit einiger Phantasie umgezeichnet haben.

Die Umgebung. Noch fehlen auf Bild I die Bäume, die heute im Schloßhof stehen
und auch auf Bild II angedeutet sind. Auch die barocke Gartenanlage mit Allee und
Springbrunnen ist noch nicht vorhanden. Statt dessen zeigt es außerhalb des Schloßgrabens
einen ummauerten Baumgarten und einen Gemüsegarten, in dem auf vier Beinen ein
kleines Häuschen steht, das doch wohl mit der Bewässerung des Gartens zu tun hat. Den
zum Schloß gehörigen Meierhof, der sich rheinabwärts außerhalb des Schloßgartens befindet
, sieht man auf Bild I nicht, wohl aber auf Bild II. In der linken unteren Ecke
von Bild I steht in dem ummauerten Friedhof ein Kirchturm. Es handelt sich um die
Kirche der zum Ordenshaus gehörenden Gemeinde Karsau, die im Lauf der Jahrhunderte
mehrmals zerstört und schließlich nicht wieder aufgebaut worden ist. Das Gelände auf der
andern Seite des Rheins ist kaum naturgetreu wiedergegeben. Schiffer und Floß aber
deuten mit Recht an, daß die Flüsse damals für den Verkehr eine viel größere Bedeutung
hatten als heutzutage.

Die Staffage der beiden Bilder ist typisch für die Zeiten, aus denen sie stammen.
Bei dem Bild von 1702 kriegerische Requisiten und eine Putte auf einem — natürlich
nicht zum Ordensschloß gehörigen — barocken Phantasiebalkon. Auf dem Bild von 1842
ein romantisches Stück Natur und zwei Hirten.

Die Ziegelei in Langenau

Von Kurt U e c k e r t

Im Jahre 1863 legten die Gebrüder Gebhardt von Schopfheim den Grundstein
zu einer Ziegelei in Langenau. Sie suchten sich dazu im Oberdorf ein Gelände
im Gewann Meyersmatt aus, jenseits der Kleinen Wiese am Wald. Damals führte
allerdings noch keine Brücke über den Fluß; dieselbe wurde erst mit der Gründung
der Ziegelei gebaut. Gleichzeitig entstand auch ein schmaler Kanal, der
unterhalb der Ziegelei wieder in die Kleine Wiese mündete. Ich blätterte kürzlich
in alten Gemeindeakten und suchte nach Eintragungen über die Ziegelei; zog
auch den Familienstammbaum der Gebhardt zu Rate und sprach mit dem alten
Langenauer Bürger Adolf Asal, dessen Vater Heizer in der Ziegelei war.

In den Gemeindebüchern findet man nichts über den Bau der Ziegelei. Erst
aus den Grundbuchakten der Gemeinde Langenau vom Jahre 1889 erfahren wir,
daß zum gesamten Areal der Ziegelei „ein dreistöckiges, von Stein erbautes Ziegel-
waarenfabrikgebäude nebst Turbinenhaus, Maschinenhaus, Scheuer, Stallung und
Wagenschopf" gehörte. Im Erdgeschoß waren die Öfen zum Brennen; in den
übrigen Etagen befanden sich Lagerräume, denn die ungebrannten Ziegel und
Backsteine mußten eine bestimmte Zeit gelagert werden, ehe sie gebrannt werden
konnten. Den Rohstoff — Lehm und Letten — holte man im Gewann Röthenbach
bei der heutigen Wiesenbrücke, wo der Feldweg nach Wieslet führt. Ab und
zu grub man auch im Vorderen Stalten nach Lehm, ebenso in der Lehmgrube in
Schopfheim. Produziert wurden Falzziegel, Backsteine und verschiedene Gebrauchsgegenstände
, die man noch da und dort sehen kann. Darunter befanden sich große
Blumenvasen für den Garten, zierliche Schnabelschälchen für öllämpchen, die zur
Illumination in die Fenster gestellt wurden, und Käsenäpfchen mit kleinen Löchern.
Auf alten Dächern in Langenau und der weiteren Umgebung sind heute noch
Ziegel mit dem Eindruck „Mech. Ziegelei Langenau" zu finden. Adolf Asal erzählte
mir, daß damals ständig etwa sieben bis acht Arbeiter und auch Kinder
beschäftigt waren. Zum Fuhrpark der Ziegelei gehörten fünf bis sechs Pferde, die
von zwei Männern betreut wurden.

Die beiden Fuhrmänner Johannes Reichert und Josef Ucker waren fast täglich
unterwegs, um irgendwohin Ziegel oder Backsteine zu liefern. Je nach dem Ziel
mußten sie zwei- oder sogar vierspännig fahren. Als Todtnau nach dem großen

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