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Nachdeme Sie
In Teutschland sich vermehret
Den Namen Lentulum in Gmelin letzt verkehret
Dann Lentulus heisst so viel als Gemach;
Ja / was die Lentuli vor diesem seynd gewesen
Die hiessen Gmelin sich hernach;
Nicht wundre also dich
Wann gleichfals diese sich
Den Wahl-Spruch nach der Zeit erlesen:
Eile
Mit Weile / (Allusio auf Weilheim).
Ja / eile gemach.
anstatt des Namen Lentuli
welcher auff Teutsch so
viel als gemach / oder ge-
mehlich heißt / den
Namen Gmelin angenommen
und deßwegen auch sich den
Wahl-Spruch erwehlet:
Festina lente.
Oder:
Eile gemehlich.
Eile immer
Aber nimmer
Änderst / Seele / als Gemach
Hier in deinen Lebens-Schritten
Dann sonst wird gar leicht geglitten
Folge unserm Wahl-Spruch nach;
Wohlbedachtsam zu verfahren
Heist so viel / als sich bewahren
Vor dem Unglück und vor Schmach.
Eile immer / etc.
Nunmehro Selbsten diese zu berühren
Die jetzt den Namen Gmelin führen
So stellt uns Weilheim dar
Vor bald 200. Jahr
Den ersten / der sich so genennet
Doch einen Lentulum zugleich bekennet
Er hiesse MICHAEL / und hat allda gelehrt
Sein Schul-Amt auch mit allem Fleiß getrieben
So / daß Er war zu lieben;
Die Kinder / die allda
Der Höchste Ihm bescheert
Und Er Ihn ließ erleben
Seynd: Petronella / Barbara
Elisabeth / und dann ein Sohn
Der THEURE WILHELM den Ihm Gott gegeben
Zu einem sondern Gnaden-Lohn.
Theurer WILHELM dir gebührt
Daß wir dich vor andern ehren
Dann die schöne Gottes-Lehren
Die du — als ein Seelen-Hirt
Hast zu Gertringen getrieben
Heissen uns dich ewig lieben.
Deine viertzig sieben Jahr
Die du da Gott haußgehalten
Sollen bey uns nicht veralten
Nebst der schönen Kinder-Schaar
Die der Höchste dir im Leben
Durch 2. Frauen hat gegeben.
Theurer Wilhelm / alter Greiß
Treuer Hirt 1 von dem wir stammen
Von diesen Gmelin
Oder zu Latein genannten
Lentulis
war der erste
MICHAEL GMELIN,
* den 6. Octobr. 1576
Schulmeister zu Weilheim
hat sich verheurathet mit
Margaretha Nägelin / und
mit ihr erzeuget:
1. Petronellam,
2. Barbaram,
3. Elisabetham,
4. WILHELMUM III.
* den 9. Januarii 1612
Dieser WILHELM III. war
erstlich Diaconus zu Calw
1. Jahr.
Nachdem
Pfarrer zu Gertringen
47. Jahr.
Er zeugte mit
1. Magdalena/Simon Riegers,
Bürgermeisters zu Canstatt
Tochter
1. Anonymum, 2. Anony-
mam, 3. Margaretham, nup-
tam M. Lucae Schickardo,
& M. Bernhardo, Sicken.
4. Simon, 5. Magdalenam,
6. Anonymam, 7. WILHELMUM
IV., 8. Michael unde
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