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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 113
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0041
2'Müllen an der Post,
Tausigsappermost!
Trinkt mer nit e guete Wii!
Goht er nit wie Baumöl ii,
Z'Müllen an der Post!

Zu diesen Versen gibt es Varianten. So steht in einem Brief Hebels an Gyßer in
Müllheim (vom 5. Nov. 1802) folgendes:

Ihr trinket urig Poesie

in lange Züge, z'Müllen an der Post;

7ausig Sappermost,

iscb seil nit e chospire Wii!

Und noch einmal (am 13. Februar 1803) schreibt er an den selben: glitschet nit,
wenn Der an d' Post use gohnt, 's isch e wenig glatt. Hebel spielt hier vielleicht an
ein gemeinsames Erlebnis oder an gemeinsam in der Post verbrachte Stunden an.

Das Post haus in Krozingen war seit 1743 in Betrieb, drei Jahre früher als die
Post in Müllheim. Nach dem Bahnbau wurde die Wirtschaft geschlossen, der letzte
Posthalter übernahm die nun attraktiver gewordene Bahnhofswirtschaft. — Der
Baselstab in Schliengen war das stattlichste und angesehenste Haus am Ort. Die
Tafel, auf der man Spezialitäten aus ganz Europa fand, war wegen ihres Luxus
weit und breit berühmt. Zu den Gästen gehörten Ludwig Uhland und der Großherzog
von Baden. Der Bahnbau machte der Herrlichkeit ein Ende. 1847 war noch
der Großherzog zur Eröffnung der Bahnlinie nach Schliengen gekommen, dann
blieben die Gäste aus, die der Zug jetzt am Ort vorbeitrug. 1857 wurde der umfangreiche
Besitz versteigert, zu dem noch der „Schlüssel" und das Schloß gehörten
. Den Baselstab ersteigerte sich Fritz Blankenborn aus Obereggenen. Heute
beherbergt das Haus eine Weinhandlung.

Auch die Geschichte Jacob Humbel (1808) enthält einige Namen von Wirtschaften
, neben einigen erfundenen folgende wirklich bestehende: das Bierhaus
zur Stadt Berlin, das Wirtshaus zur Stadt Straßburg, der Rappen zu Mühlburg.

Alle drei Gasthäser bestanden im Gebiet der heutigen Stadt Karlsruhe. Unter
dem Namen „zur Stadt Berlin" erscheinen im 19. Jahrhundert mehrere Wirtschaften
, aber immer nur für kurze Zeit. Heute trägt kein Wirtshaus mehr diesen
Namen. Nach Auskunft des Archivs der Stadt Karlsruhe wird erstmals 1839 ein
Gasthaus zur Stadt Berlin erwähnt. Hebels Geschichte beweist jedoch, daß es schon
früher ein solches Gasthaus gab. — Die Stadt Straßburg wurde 1791 in der Langen
Straße (Kaiserstraße) eröffnet und bis etwa 1880 betrieben. Die Wirtschaft „zur
Stadt Straßburg" in der Markgrafenstraße, seit 1890, hat nichts mit der alten
Wirtschaft zu tun. — Der Rappen zu Mühlburg wird im 18. Jahrhundert erwähnt.
Über sein Schicksal ließ sich nichts herausfinden. Zu Hebels Zeit muß er noch
bestanden haben, heute ist er verschwunden.

Es folgen die anderen von Hebel genannten Gasthäuser, sofern sie damals
wirklich bestanden.

Neben dem „Pflug" kennt Hebel in Schopfheim noch den „Engel" und die
„Sonne". Vom „Sternen" sprechen wir weiter unten. Hebel schreibt im Mai 1800
an Engler: In Ermanglung eines Sternes haben wir iedoch die Sonne, die die
Königin unter den Gestirnen ist, und er hofft, daß wir uns in Schopfheim in der
Sonne auch wieder einmal finden werden. Die Sonne wird 1706 erstmals erwähnt
und 1857 an den jetzigen Platz verlegt. Die Gastwirtschaft besteht heute noch. In
dem Gedicht Der Statthalter von Schopfheim heißt es:

Im Pflueg und im Engel

hen si tanzt bis tief in d'Nacht.

Der Engel ist seit 1671 erwähnt, hieß vorher „Vorstadt" (seit 1486) und besteht
noch heute.

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