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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 116
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0044
Cafehaus am Schloßplatz 8 (Hebel wohnte 1806 am Schloßplatz 9), das zu jener
Zeit Mittelpunkt der Rätselbörsen war. Später hieß es Cafe Reinhard und ist
heute verschwunden. — Den Durlacher Hof erwähnt Hebel in Der Rheinländische
Hausfreund spricht mit seinen Landsleuten und Lesern und wünscht ihnen das neue
Jahr (1809): . . . denn es kommt wieder wie allemal von selbst der 31. Dezember
1808, nachts um 12 Uhr, wenn lose Vögel neben dem Durlacher Hofwirtshaus zu
Karlsruhe Petarden legen. Das Gasthaus in der Waldstraße 2 hieß zunächst „Vogel
Strauß", 1763—1816 „Durlacher Hof" und seitdem bis heute „Rotes Haus". —
An Kölle schrieb Hebel im Januar oder Februar 1813: Auch hier vermisse ich Sie
oft und speise Ihnen zu Ehren alle Monate einmal im + (das ist als „Kreuz" zu
lesen). Die Wirtschaft hieß eigentlich zum goldenen Kreuz und bestand bis in die
1830er Jahre an der Ecke Kreuz- und Lange Straße. — Von einem Hirschen in
Beiertheim weiß niemand. Doch schreibt Hebel an Gustave Fecht (am 20. Mai
1807:) Wenn ich den ganzen Sonntags Morgen, in Beuertheim im Hirschen, im
Grasgarten unter den Bäumen im Freien, bey einem halben Schöpplein Rothen
und Butterbrod in der Sonntagsstille, unterbrochen vom Glockenläuten und Bienen-
sumsen sitze und Jean Paul lese (...), und er erwähnt 1809 die Frau Hirschleins-
wirthin. Das Gasthaus besteht auf jeden Fall nicht mehr, auch das 1911 in Beiertheim
eröffnete Gasthaus „zum goldenen Hirschen" hat den Betrieb eingestellt. —
Nicht zu lokalisieren ist ein „Kaiser", auf den Hebel im Brief an Ittner (Juni/Juli
1807) anspielt: Hani nit vor langer Zit beym Kaiserwirth e Schöpli mittich ghaf
Oder sollte der schon erwähnte „Römische Kaiser" gemeint sein?

*

So weit die Wirtschaften, die zu Hebels Zeit bestanden. Die meisten lernte er
auf der Durchreise kennen, in manchen hat er übernachtet, in einigen Lörracher
und Karlsruher Gasthäusern als Abonnent sein Essen eingenommen. Mit den genannten
Orten ist etwa der Lebensraum Hebels abgesteckt: das alemannische Baden
und Karlsruhe. Sie liegen meistens an den großen Uberlandstraßen, wie sie von
den Reisekutschen befahren wurden: von Konstanz nach Basel (Waldshut, Schopfheim
), von Basel nach Karlsruhe (Lörrach, Schliengen, Müllheim, Krozingen, Freiburg
, Offenburg, Bühl, Rastatt), von Karlsruhe nach Straßburg (Ulm/Lichtenau,
Kehl). Einige sind Ferienplätze, die der Dichter zur Erholung oder Kur aufsuchte:
Baden-Baden, Oppenau, Calmbach.

Hebel nennt in Briefen und Dichtungen mindestens 41 existierende Wirtschaften
. Davon sind die meisten inzwischen eingegangen. Einige blieben erhalten, aber
fast alle sind umgebaut, verlegt worden oder tragen einen anderen Namen. Dazu
gehören Engel und Sonne (verlegt) in Schopfheim, der Ochsen (heute Storchen) in
Lörrach, der Storchen (Neubau) in Basel, die Post (heute Euromotel) in Müllheim,
die Fortuna in Bühl, Baldners Garten in Straßburg, Hirschen, Badischer Hof,
Salmen, Sonne und Lamm (als Holland-Hotel) in Baden-Baden, das Rößle in
Calmbach und der Durlacher Hof (jetzt Rotes Haus) in Karlsruhe, also 14 Gasthäuser
insgesamt. Am meisten erwähnt werden die Post in Müllheim, die Kaltenherbergs
bei Schliengen, Baldners Garten in Straßburg mit je 4 Nennungen und
der Bären in Karlsruhe mit 5 Nennungen.

Die Belege verteilen sich ungleichmäßig über die Jahre. Von den 65 Nachweisen
zwischen 1795 und 1823 (29 Jahre) betreffen allein 33 die Jahre 1808 bis
1812 (5 Jahre). Hebel war in jenen Jahren um die fünfzig. Untersucht man, mit
wem er am liebsten über Wirtschaften plauderte, so stößt man auf die Namen
Gustave Fecht (11), Hitzig (9), Engler (7), Haufe und Sophie Haufe (7). Aber
achtzehn Wirtschaften verewigte er in seinem „Schatzkästlein".

si-
Namen von Wirtschaften sind immer wieder in Hebels Gedichten und Erzählungen
eingewoben.

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