Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 137
(PDF, 15 MB)
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der Spieler außerhalb des Kreises muß versuchen den Schuh zu bekommen. Ab und zu
klopft einer mit dem Schuh hinter sich auf den Boden, aber bis der Spieler dort ankommt,
ist der Schuh längst weitergeschoben worden. Hat er ihn endlich, muß der Verlierer den
Schuh suchen.

Bei den Pfandspielen wurden kleine Gegenstände, z. B. Ring, Kettchen, Nuß,
Apfel, Uhr als Pfänder genommen, die in der Schürze oder einem Körbchen versteckt
wurden.

Pfandspiele waren:

Watt bloose :

Ein kleiner lockerer Bausch Watte kommt mitten auf den Tisch. Die Mitspielenden
sitzen dicht darum, legen die Arme auf, damit kein Zwischenraum entsteht, und versuchen
nun mit kräftigem Blasen die Watte zu einem anderen und von sich wegzublasen. Wer
die Watte bei oder über sich hinausfliegen läßt oder sie mit den Fingern von sich wegwirft
, muß ein Pfand geben.

Eis, zweu, hopp:

Eine Zahl, die eine drei enthält oder durch drei teilbar ist, wird mit „hopp" benannt.
Der Reihe nach wird gezählt: 1, 2, hopp, 4, 5, hopp, 7, 8, hopp, 10, 11, hopp1, hopp usw.
Sagt einer eine verbotene Zahl, gibt er ein Pfand.

Alli Vögel fliege hochuf:

Alle müssen beide Hände auf den Tisch legen, und wenn der Spielleiter ein Tier nennt,
das fliegen kann, auch sofort mit den Händen hochfahren. Er fährt stets mit den Händen
hoch und beginnt: „Alli Vögel fliege hochuf! D Gäns fliege, d Spatze fliege, d Storch
fliege —Sagt er dann weiter: „D Gläser fliege", oder „D Stüehl fliege!" und fährt
einer hoch, ist ein Pfand fällig. Das Spiel muß schnell gehen.

Fischlein in den Teich:

Ein Schnurende wird oben an einem Stock befestigt, das andere Ende bekommt eine
Schlinge zum Zuziehen, die flach auf den Tisch gelegt wird. Der Spielleiter hält den
Stock und kommandiert: „Fischlein, in den Teich!", und gleich müssen alle mit ihrem
Zeigefinger innerhalb der Schlinge auf den Tisch tippen. Sagt er „Fischlein, aus dem
Teich!" nehmen alle den Finger zurück, und das kann er mehreremale wiederholen.
Schnellt er nach „Fischlein, in den Teich!" aber plötzlich mit dem Stock hoch, muß der-
derjenige, der von der Schlinge festgehalten wird, ein Pfand geben.

E Strauß Ii binde:

Alle bekommen einen Blumennamen, und der Spielleiter fängt an: „Mer wann e Sträußli
binde! Doderzue nehme mer d Rose!" Sofort muß „die Rose" einen anderen Blumennamen
aufrufen. Paßt eines nicht auf oder ruft einen Blumennamen, der nicht da ist,
kostet es ein Pfand.

Der Ibisvogel isch usgfloge:

war ein ähnliches Spiel, das die Großmutter wußte, und auch bei diesem bekommen alle
einen Blumennamen. Der Spielleiter ruft: „Der Ibisvogl isch usgfloge! Er isch ins Nägeli
gfloge!" Das ruft: „Er isch nit im Nägeli, er isch ins Tulipa gfloge!" Und so geht es weiter
wie zuvor.

Ein anderes Spiel, das die Großmutter kannte, ging um alte Maße, wie Seschter,
Mäßli, Imi u. a., ist aber leider vergessen.

Nicht nur die Großmütter wußten solche Spiele, vor allem die Eltern lehrten sie,
leiteten an, fungierten manchmal als Spielleiter und machten selbst einmal ein Spiel mit.

Kommen die Pfänder zum Ausspielen, zieht der Spielleiter (-leiterin) ein Pfand heraus
, behält es in der verschlossenen Hand und sagt vor jedem Spiel:

„Was soll das Pfand in meiner Hand, was soll dasselbe tun?" Das Spiel, auf das
die meisten Vorschläge fallen, wird nun gespielt, wie

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