Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 144
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0072
Um nun dem Werke Franz Philipps eine noch größere Verbreitung zu verschaffen
, wurde im Jahre 1960 die „Franz-Philipp-Gesellschaft" gegründet, die
ihre Hauptaufgabe darin sieht, außer der Verbreitung seines Werkes den Kontakt
der vielen Philipp-Freunde im In- und Ausland zu pflegen und sie mit der
Herausgabe der Zeitschrift „VOX" über Werke und Aufführungen zu unterrichten.

Anläßlich seines 70. Geburtstages kam ein Buch als Gabe der Freunde und
Gönner heraus unter dem Titel „Franz Philipp 70 Jahre" mit interessanten Beiträgen
bedeutender Musikwissenschaftler, Kritiker und Freunde mit Einführung
in die Werke nebst einem kompletten Werkverzeichnis.

An äußeren Ehrungen konnte es bei der Bedeutung Philipps naturgemäß nicht
fehlen: Im Jahre 1955 wurde ihm vom Badischen Sängerbund die „Konradin-
Kreutzer-Medaille" verliehen, und ein Jahr später erhielt er als erster Träger
vom Männerchor Lörrach den „Alemannenring". Im Jahre 1960 überreichte ihm
in einem feierlichen Festakt in der Universität Freiburg der damalige Oberbürgermeister
Dr. Brandel den neugestifteten „Kulturpreis der Stadt Freiburg",
den „Reinhold Schneider-Preis", als erstem Träger mit den Worten des Dichters,
daß Franz Philipp es vergönnt war, „das musikalische Münster in Freiburg zu
bauen". Anläßlich seines 70. Geburtstages wurde ihm das Bundesverdienstkreuz
I. Klasse „für sein Schaffen, das sowohl in der engeren Heimat wie draußen in
der Welt Anklang findet", überreicht. 1965 verlieh ihm die Gemeinde Ehrsberg,
Kreis Lörrach, das Ehrenbürgerrecht „für die Treue, die er immer wieder der
Heimatgemeinde seiner Vorfahren bewahrt hat". Im gleichen Jahr wurde Philipp
zum Ehrenmitglied des „Karlsruher Oratorienchores" ernannt, der durch viele
hervorragende Aufführungen seiner Werke mit dem Komponisten besonders eng
verbunden ist (Leitung Erich Werner). Die Stadt Waldshut benannte im Jahre
1966 eine neue Straße „Franz-Philipp-Straße", womit nicht nur die verwandtschaftlichen
Beziehungen zu dieser Stadt, sondern auch die kulturelle Verbundenheit
mit der „Haimet am Hochrhy" dokumentiert werden sollte. Besonders erfreulich
war die Herausgabe einer Schallplatte mit einer Reihe von Chorwerken, und
es steht zu hoffen, daß auch eine zweite Schallplatte mit weiteren Werken erscheinen
wird.

Neben diesem vielschichtigen, reichgefalteten Werk steht der Mensch Franz
Philipp als markantes Musikerprofil echt alemannischer Prägung. Streng gegen
sich selbst und seine Arbeit, eine aufrechte Persönlichkeit von gerader Offenheit
und lauterer Gesinnung. Voll von Liebe und Güte, Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft
, tief im Religiösen verankert, markig und kraftvoll, durchsonnt von köstlichem
Humor und heiterer Aufgeschlossenheit. Franz Philipp ist durch sein Werk
zum Lichtträger, zum Hüter des Gralskelches echter deutscher Kunst geworden,
den er gleich Hans Thoma in dem Gemälde von Prof. Hans Adolf Bühler durch
alle Stürme der Gegenwart unbekümmert der Zeitsrömungen in seinen schützenden
Händen weiterträgt. Die glanzvollen Aufführungen in vielen Städten des In-
und Auslandes sind für den Komponisten jedesmal eine stürmische Huldigung an
den deutschen Genius, der sich selbst durch alle Jahrzehnte seines Schaffens unbeirrt
verwirrender Zeitläufte stets treugeblieben ist.

Wir, die wir in diesem schönen und gottgesegneten Land am Oberrhein
leben, können mit Recht stolz und dankbar sein, solche schöpferischen Menschen
in unserer Mitte zu wissen, jeglichem Raffinement abhold, unbeirrt schaffend
inmitten einer Zeit des Hastens und Jagens, des rastlosen Tempos eines übertechnisierten
Zeitalters des Computers und damit der Verflachung und Nivellierung
aller seelischen Werte.

Seine Werke gleichen dem Freiburger Münsterturm, der mit breitgefügten
Grundquadern fest und unerschütterlich mit der Erde verwurzelt im heimatlichen
Boden steht und sich immer mehr verjüngend mit feinstem Filigran bis hinauf
zur krönenden Kreuzblume gleichsam an die Sterne reicht, aufrecht und gerade,
himmelanstürmend von schöpferischem Geist erdacht und von meisterlichen Händen
geformt und zusammengefügt.

144


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0072