http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0082
einmal Züri, nicht „Zürch". Vom Adjektiv Zürcher kann man nicht das Hauptwort ableiten
. Im übrigen wird ja auch die Form Züri adjektivisch gebraucht in Züribiet, Züri-
dütsch, Zürihegel usw.
Es bleibt noch die Frage nach der Einhaltung der Schreibregeln. Vor allem beim
Artikel sind hier viele Fehler stehen geblieben. Meist ist der alemannische Diphtong ie
nicht beachtet worden. Verhült und verhilt dürfen kein e, „demütig" und „Edelmut"
müssen eins haben (demüetig, Edelmuet). In vielen Beiträgen ist das alemannische i im
Auslaut zu vermissen, statt dessen wird das schwäbische e gebraucht. Beispiel: „luter ernste
Herre" anstatt ernsti. Auch der Unterschied zwischen Wil (Weile fem.) und Wili (Weilchen
neutr.) ist nicht überall bekannt. Etliche Male sind Perfektformen falsch gebildet,
wie „ruslängt" (Gegenwart) anstatt rusglängt, oder „ghüle" statt ghült. „gflegt" müßte
pflegt heißen. Hier und auch bei trösten fällt das g der Vorsilbe weg, also i ha mi tröster,
nicht aber „tröst". Trost wäre eine Form des Optativ. Da und dort fehlt es an der
richtigen Bildung der Akkusativ-, Dativ-, auch der Nominativformen. Es ist hier nicht
der Platz, alle Einzelheiten zu belegen und zu erörtern. Hier bietet sich ein Feld für
Übungen.
Man möchte die Instanzen der Kultusverwaltung ermuntern, das mit dem vorliegenden
Buch angesteuerte Ziel weiter zu verfolgen und auch die nächsten Projekte zu unterstützen
. Es ist zu hoffen, daß das Buch für viele Schulen Anlaß ist, der alemannischen
Sprache einen eigenen Platz einzuräumen und durch kritische Übungen nicht nur die Entwicklungszusammenhänge
unserer Sprache zu zeigen, sondern auch das Sprachbewußtsein
zu pflegen. Zwei Wünsche an die künftige Arbeit der Herausgeber seien angefügt. Einmal,
den grammatischen Grundlagen Beachtung zu schenken, zum andern künftig die sprachwissenschaftlichen
Mitarbeiter zu nennen, denn diesmal scheint diese Mitarbeit noch recht
unverbindlich gewesen su sein. CMV
Unsere Zeitschrift
Die Vorstandschaft bemüht sich zusammen mit der Druckerei mit bescheidenen Mitteln
die Zeitschrift zu aller Zufriedenheit zu besorgen. Beim letzten Heft wurde nun zu
Recht die schlechte Heftung bemängelt. Nach Rückfrage der Druckerei ist der Mangel
auf eine fehlerhafte Behandlung durch die Bindeanstalt zurückzuführen. Die Zuständigen
bitten um Entschuldigung; sie versprechen künftig einwandfreie Heftung.
Würdigung von Verstorbenen und Jubilaren
Im Textteil des letzten Heftes 1970/1 fiel die ungewöhnliche Häufung verstorbener
Mitarbeiter und Freunde und geehrter, verdienstvoller Jubilare auf, welche diesmal durch
die zahlreichen Ereignisse um Tod und Leben in unserem Kreis bedingt war und die
Anlaß zum Dank gegeben hatte.
Dabei müssen wir nun Versäumtes nachholen und die beiden letzten beim Hebelfest
von der Gemeinde Hausen mit der Hebel-Plakette Ausgezeichneten und Geehrten nennen,
die uns durch Treue und Mitarbeit eng verbunden sind:
1969: Paula Hollenweger
1970: Hubert Baum
Nachträglich herzlichen Glückwunsch!
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