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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 9
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0011
hatte man einiges an Geld in das Unternehmen gesteckt und mußte bemüht sein,
das geliehene Kapital wieder zurückzuzahlen. Während sich unten in der Niederterrasse
in einem ausgedienten Weinbottich die ersten mutigen Badegäste trotz des
winterlichen Wetters einfanden, plante der Bürgermeister zusammen mit seinen
Gemeinderäten einen ersten provisorischen Ausbau. Im März 1957 konnte eine mit
Brettern verschalte Erdgrube als erstes Badebecken in Betrieb genommen werden.
Hinter Rohrmatten kleidete man sich um.

Feste Badegebäude und ein auszementiertes Becken wurden 1958/59 in zwei
Bauabschnitten errichtet. Außerdem mußte die Thermalquelle neu verrohrt werden
, da sonst die Hilfsverrohrung, die während der Wiedererschließung eingebracht
worden war, den chemisch aktiven Bestandteilen des Wassers zum Opfer gefallen
und die Schüttung gefährdet worden wäre. Korrosionsbeständige Hagusta-Rohre
(Hartgummiüberzug über Stahlrohren) wurden eingebaut und damit der Chemismus
der Quelle gesichert. Die Niederbringung einer zweiten Thermalwasserbohrung
im Jahre 1962 war erfolgreich und garantierte den weiteren Ausbau. Im Juli 1964
wurde Bellingen als „Ort mit Heilquellenkurbetrieb" anerkannt, und im Dezember
1965 gab der Landtag seine Zustimmung zum Bau eines Kurmittelhauses. Nach
knapp eineinhalbjähriger Bauzeit konnte es am 1.8. 1967 in Betrieb genommen
werden. Damit wurde eine Reihe von Spezialbehandlungen möglich, die das Kurmittelprogramm
wesentlich erweiterten.

Als Anerkennung für die enormen Aufbauleistungen, die in rund fünfzehn
Jahren von allen Beteiligten bewältigt wurden und die im einzelnen aufzuführen
hier der Raum nicht ausreicht, zugleich aber auch als Verpflichtung, in den Bemühungen
um das Wohl des Kurgastes nicht nachzulassen, empfindet der junge
Kurort die Verleihung des Rechtes, sich nun „Bad Bellingen" zu nennen. Die entsprechende
Urkunde wurde am 27. 2. 1970 in öffentlicher Gemeinderatssitzung
durch Innenminister Krause überreicht.

Aus der Erkenntnis heraus, daß der Erfolg einer Kur nicht nur von dem Vorhandensein
einer Thermalquelle und deren Zusammensetzung abhängt, sondern
durch die Gesamtheit des Milieus bedingt ist, in dem sich der Kuraufenthalt abspielt
, ist sehr bald auch in Bellingen daran gedacht worden, die klimatischen und
landschaftlichen Gegebenheiten mit einzubeziehen. Durch die Anlage von Spazierwegen
und die Aufstellung von Ruhebänken, durch die Gestaltung eines Kurparkes,
durch die Schaffung eines Minigolfplatzes und eines Gartenschachs (ein Tennisplatz
ist geplant) wurde dem Gast Gelegenheit gegeben, die Natur zu genießen und sich
von seinen beruflichen Belastungen zu lösen. Der letztgenannten Aufgabe dienen
auch Vorträge und Filmvorführungen, Spielzimmer und Fernsehraum, Diskussionsabende
und Konzerte der örtlichen Vereine.

Stillstand wäre Rückschritt. Unter diesem Aspekt entstehen jetzt schon Planungen
, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. So wird der Kurpark
mit einem Kostenaufwand von 300.000 — 350.000 DM erweitert werden. Eine
dritte Quellbohrung soll den ständig steigenden Bedarf an Thermalwasser sichern.
Außerdem wird ein Kurhaus den geselligen Veranstaltungen einen ansprechenden
Rahmen geben. Damit hat auch für Bad Bellingen das Wort Gültigkeit: Die Zukunft
hat bereits begonnen.

5. Heilanzeigen und Kurer folge

Der in der Heilung gesundheitlicher Schäden erfahrene Arzt weiß, daß eine
medikamentöse oder chirurgische Behandlung sich vor allem akuten Krankheits-
zuständen zuwendet. Das weite Gebiet der Rekonvaleszenz und der prophylaktischen
, d. h. der vorbeugenden Therapie dagegen gibt dem Baineologen — dem
Bäderheilkundigen — viele Möglichkeiten, im Anschluß an den für den Patienten
passiv zu erduldenden Behandlungsablauf die Gesundung zu aktivieren, d. h. eine

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