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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 18
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0020
Die dem kristallinen Grundgebirge ursprünglich aufliegenden Buntstandstein-.
Muschelkalk-, Keuper- und Juraschichten blieben beim Abbruch der Rheintalhauptverwerfung
am Grundgebirge teilweise hängen und stellten sich schief. Auf den
Höhen des Randgebirges erodierten sie und sind dort nicht mehr anzutreffen.

Der Schichtenfolge entsprechend liegen Buntsandstein in einer schmäleren und
Muschelkalk in einer breiteren Zone unmittelbar vor dem Kristallin; sie sind aber
in der Umgebung Badenweilers kaum noch in ihrer originären Ausbildung feststellbar
. In den Klüften, die sich zwischen Schwarzwald (= Kristallin) und Vorbergzone
( — mesozoische Schollen) bildeten, als der Grabeneinbruch erfolgte, stiegen Lösungen
auf, die eine Verkieselung der anliegenden Gesteinsmassen herbeiführten. Nicht nur
die kristallinen Randbereiche wurden mineralisiert, sondern auch die Schichten vor
allem des Muschelkalks, aber auch des Buntsandsteins. Man bezeichnet diese Erscheinung
, die an der Erdoberfläche deutlich sichtbar ist, aber auch weit in die Tiefe
hinabreicht, als Quarzriff.

Westlich dieses „Härtlings" liegen die tonig-mergeligen, von Sandsteinhorizonten
, Kohlebändern (Lettenkohle), Dolomitbänken und Gipseinlagerungen durchzogenen
Schichten des Keupers. Sie sind als Stauschichten für den Austritt des
Thermalwassers in Höhe von rund 425 m ü. N. N. verantwortlich, d. h. sie verhindern
, daß das Thermalwasser in die tieferliegenden Hauptrogensteinspeicher
absinkt, wie wir sie bei Bellingen kennengelernt haben.

Die Niederschläge, die im Bereich des Westabhangs des Blauen fallen, dringen in
die Klüfte der Hauptverwerfung ein und sinken um mehrere hundert Meter in die
Tiefe. Dabei nehmen sie die Wärme des Untergrundes an und lösen die Mineralien
auf, die sie in den durchflossenen Schichten antreffen. Von den undurchlässigen
Keuperschichten am weiteren Absinken gehindert, treten die Wässer auf natürliche
Weise an der Oberkante des Keupers als Thermalquelle aus.

Die Stollenquelle, hin und wieder auch als Römerquelle bezeichnet, ist unterhalb
des Inhalatoriums in der Luisenstraße gefaßt. Bei einer Temperatur von 26,4 ° C
beträgt die Schüttung 15 1/sec. Den Hauptbestandteilen entsprechend wird das
Thermalwasser von Badenweiler als Calcium-Natrium-Hydrogencarbonat-Sulfat-
Akrato-Therme bezeichnet. Akrato-Thermen, die auch als Wildwässer bezeichnet
werden, sind sog. „gemäßigte Thermen", deren Mineralgehalt unter 1 g je Kilogramm
Thermalwasser liegt. Trotz des niedrigen Mineralgehaltes wird bei Thermen
dieser Art eine auffallende und besonders starke Badereaktion beobachtet. Sie sind
für die Bewegungstherapie ganz besonders geeignet.

3. Die Nutzung des Thermalwassers

Ob die Thermalquelle von Badenweiler schon in vorrömischer Zeit genutzt
wurde, wird sich kaum feststellen lassen. Das großartige Badegebäude, das in den
Jahren von ca. 75 n. Chr. bis ca. 260 n. Chr. von den Römern erbaut und benutzt
wurde, ist in seinen Ruinen heute noch Zeugnis einer beachtlichen Badekultur. Die
Fassung der Therme dürfte damals etwa am gleichen Ort gelegen haben wie heute.
Das geht aus Teilstücken römischer Vermauerungen im Bereich des modernen Quellstollens
hervor.

Die auf die römische Nutzungsperiode folgenden Jahrhunderte geben nur spärlich
Kunde über die Verwendung der Therme. Erst für das Jahr 1613 liegt wieder
ein Bericht von der Quellfassung vor. Damals mußte die eingestürzte Brunnenstube
renoviert werden. Das wurde vermutlich durch die hier tätigen Bergleute besorgt,
denn der Ausgabeposten erscheint in den Rechnungsprotokollen des Eisenwerkes
Oberweiler: „Badenweylerischer Badwasserquell. Ist auch sehr viel aufgewandt,
450 fl." Die Verzimmerung des Stollens scheint der Fäulnis bald wieder anheimgefallen
zu sein, denn 1723 waren neue Reparaturen fällig, bei denen man vergeblich
nach einer Brunnenstube suchte.

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