Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 23
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0025
///. Bad Krozingen

Zwischen Deutschlands jüngsten Thermalkurort Bad Bellingen
und das traditionsreiche Badenweiler schiebt sich chronologisch
gesehen Bad Krozingen ein. Es blickt auf eine rund 60 jährige
Entwicklung als Thermalbad zurück, läßt sich aber als Siedlung
selbst doch schon wesentlich früher nachweisen. Auch hier sei
deshalb ein historischer Abriß vorangestellt.

1. Die geschichtliche Entwicklung des Ortes

Die siedlungsfreundlichen Lößflächen am Ubergang der Oberrheinebene
zum Hügelland hatten wohl schon in sehr früher
Zeit umherschweifende Jäger und Sammler zum Bleiben veranlaßt. So können
an Hand von Bodenfunden jungsteinzeitliche, bronzezeitliche, keltische, römische
und alemannische Spuren für den Raum um Bad Krozingen nachgewiesen werden.
Eine alemannische Niederlassung dürfte dann auch das 807 erstmalig urkundlich
belegte „Scrozzinga" gewesen sein, wobei mit Sicherheit gesagt werden kann, daß
das Jahr 807 nicht das Gründungsjahr ist, denn die Gräberfunde alemannischer
Provenienz in der näheren und weiteren Umgebung des Ortes und im Ort selbst
weisen auf das ausgehende 6. Jahrhundert hin.

In Form einer lockeren Gruppierung von Höfen bildeten sich die Ortsteile
Kerns, Oberkrozingen und Unterkrozingen und wuchsen allmählich zu einem
Gemeinwesen zusammen. Als älteste Ortsherren lassen sich die Herren von Staufen
nachweisen, die 1325 die beiden Dörfer Ober- und Niederkrozingen an die Ritterfamilie
Schnewelin von Landeck verkauften. Nach dem Besitzwechsel der Landgrafschaft
Breisgau von den Grafen von Freiburg an die Herzöge von Österreich
im Jahre 1412 wurde Krozingen österreichisch und blieb es bis 1806. österreichische
Lehensherren waren nach den Schnewelin von Landeck die Herren von
Neuenfels (1422—1542), noch einmal die Schnewelin von Landeck (1542—1624),
dann die Herren von Schauenburg (1624—1660) und schließlich die Freiherren
von Pfirt (1661—1806).

Was dem Oberrheingebiet an schicksalhaften Ereignissen in all diesen Jahrhunderten
beschieden war, ging auch an Krozingen nicht spurlos vorüber. Im
Bauernkrieg (1525) wurde das Breisgauer Amt des Klosters St. Blasien, das im
13. Jahrhundert von Neuenburg nach Krozingen verlegt worden war (seit 1336
in dem später zum Schloß ausgebauten Besitz), von den Bauern geplündert. Den
schwersten Tag Krozingens dürfte das Jahr 1633 gebracht haben, als fast der
ganze Ort von den Schweden niedergebrannt wurde. Eines der wenigen Gebäude,
die diese Katastrophe überstanden, war die Glöcklehof (St. Ulrichs)-Kapelle, die
im 9. Jahrhundert erbaut wurde und mit ihren Fresken ein kulturgeschichtliches
Denkmal erster Ordnung darstellt.

Der landwirtschaftlichen Beschäftigung, der die Bewohner Krozingens ursprünglich
nachgingen, trat im Laufe der Jahre gewerbliche Tätigkeit zur Seite.
Der Verkehr „über Land" nahm zu, und Krozingen hatte dabei keinen schlechten
Platz. Es konnte sich sogar zum Marktflecken entwickeln. Durch diesen Aufschwung
wurde wohl auch die Familie Litschgi angelockt, tüchtige Kaufleute, die
bald als „die Fugger des Breisgaus" gelten sollten.

Eine bäuerlich-gewerblich orientierte Gemeinde wäre Krozingen wohl bis heute
geblieben, wenn man nicht 1910 die Vorschläge des Heidelberger Universitätsprofessors
W. Salomon-Calvi aufgegriffen hätte, der schon 1907 die Vermutung
ausgesprochen hatte, daß im oberrheinischen Raum den Verhältnissen auf der
elsässischen Seite entsprechend im Untergrund ebenfalls Erdöl, Kali oder Thermal-
wasser vorhanden sein müßte. Ein Kreis privater Interessenten finanzierte eine

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