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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 36
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0038
erwarb nämlich Emil Ferdinand Schoch von Legelshurst oberhalb der Quelle Land
und bohrte dort zwei Mineralquellen an. Gleichzeitig errichtete er auf diesem
Gelände ein zweistöckiges Gebäude, das er zu einem Kurhaus ausbaute und —
wohl in Anlehnung an seinen Vornamen — „Emilienbad" nannte51). Es scheint, daß
Schoch das neue Kurhaus nicht selbst verwaltet hat, denn im Jahr 1879 befindet
sich ein W. H. Routledge auf dem „Emilienbad", der einen englischen Prospekt mit
dem Titel „Mineralsprings and Emiliabath at Grenzach on the Rhine" herausgab.

Emil Ferdinand Schoch konnte das von ihm erbaute Kurhaus aber nur bis zum
Jahre 1880 halten und mußte es dann im Vollstreckungsverfahren versteigern lassen
. Der meistbietende Rentner Burkhard Kretz von Großhüningen erwarb nun die
„zweistöckige Behausung ,2um Emilienbad' mit Badeeinrichtung, Maschinenhaus,
Remise und zwei angebohrten Mineralquellen" für 20 100 Mark9). Noch im gleichen
Jahre kaufte er von den Erben der inzwischen verstorbenen Katharina Dietschy
die zuerst erbohrte Quelle, so daß er nun im Besitz des Kurhauses und dreier
Quellen war10). Doch schon ein halbes Jahr später übergab er seinen ganzen Besitz
für 50 000 Mark dem Landwirt Simbert Hauger aus Donaueschingen11). Dieser
versuchte nun ernsthaft, aus Grenzach ein Heilbad zu machen, denn in den folgenden
zwei Jahren eignete er sich im Umkreis der Quelle und des Kurhauses mehrere
Wiesen und Reben an und gestaltete diese zu einer Parkanlage um. Über der älteren
Quelle errichtete er dazu im Laufe des Frühjahres 1881 eine Trinkhalle aus Stein
und Holz und mit einem Schieferdach12). Um so mehr verwundert es, daß Hauger
schon im Mai 1881 seinen ganzen Besitz für 150 000 Mark an den Baumeister
Rudolf Aichner-Burkhard von Basel verkaufte13). Dieser konnte sich jedoch auch
nur etwa 3 Jahre auf dem „Emilienbad" halten und mußte 1884 seinen Besitz im
Vollstreckungsverfahren an Adolf Würth von Stühlingen abtreten14).

Doch das Grenzacher Mineralwasser erfreute sich unabhängig von den oft
wechselnden Besitzern eines immer größer werdenden Bekanntenkreises und zunehmender
Wertschätzung. Nachdem ihm auf der Internationalen Balneologischen Ausstellung
von Frankfurt im Jahre 1881 eine „Ehrenvolle Anerkennung" mit Diplom
zuteil geworden war, erscheint 1890 sogar als Band von Woerls Reisehandbüchern
ein „Führer durch Grenzach mit Emilienbad und Umgegend" 15). Woerl schreibt
dazu im Vorwort, daß er die Aufmerksamkeit auf einen Ort im „lieben deutschen
Vaterland" lenken möchte, „der sicher eine Zukunft sowohl für Ärzte als Laien
haben dürfte, auf Grenzach bei Basel im Großherzogtum Baden". Woerl fährt dann
wie folgt fort: „Gar verschieden Leidende finden hier ein bis dahin immer noch
zu wenig bekanntes, dem berühmten ,Karlsbader Wasser' vollständig gleichwertiges
Mineralwasser und Gelegenheit, daselbst eine ebenso gute Kur zu machen, wie in
den längst berühmten, dabei aber sehr teuren böhmischen Bädern".

In diesem „Führer durch Grenzach" wird dann auch die Lage des Badegebäudes
am Fuß des Niederbergs, 266 m ü.d.M., in reizendem Obstgelände und am Hang
der Rebberge überschwenglich beschrieben:

„Die Lage dieses Kurortes in anmutigster Gegend, umgeben von grünen
Matten, wallenden Saatfeldern, üppigen Weinbergen und schattigen Bergwaldungen
, durchschnitten von ebenen bequemen Straßen und Fußpfaden für lohnende
Spaziergänge, ausgestattet mit entzückenden Aussichtspunkten, könnte kaum günstiger
gewählt werden. Von den Fenstern des Kurhauses oder vom Balkon aus
bietet sich dem Blick schon eine reizvolle Augenweide. Dorf Grenzach mit dem
Oberberge darüber zur Linken, die Villa ,1m Hof zur Rechten, bilden die Rahmen
einer lebensvollen, malerisch schönen Landschaft. Die Trinkhalle mit Gartensaal und
den laubgrünen Anlagen, umgeben von Matten und Baumfeld, nehmen den Vordergrund
ein. Dahinter gewahrt man, von Baumwipfeln halb versteckt, die Bahnhofgebäude
, noch mehr zurück und links die qualmenden Kamine der Saline und
Fabrik Wyhlen" (S. 14).

Auch über das „Emilienbad" erhalten wir aufschlußreiche Details:

„Das Kurhaus selbst ist im Schweizerstil erbaut und enthält drei Stockwerke

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