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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 55
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0057
digster Erlaubnuß nicht allein ein neues bequehmes Baad- und Wirths-Haus gleich
bey der Quelle erbauet, damit die Gäste besser, denn vorher geschehen, möchten
logirt und verpfleget seyn; sondern auch mich angesprochen, das Wasser, um
solches in größere Aufnahme zu bringen, zu untersuchen, sofort den wahren Gehalt
und Kräfften desselben um des gemeinen Bestens willen, durch Druck bekannt
zu machen. Damit es aber auch bey der benachbarten Stadt Basel in desto mehreren
Credit kommen möge, ersucht mich gedachter Baad-Wirth einen Medicum
von erst besagter Stadt dazu zu nehmen. Es wurde dann hierzu S. T. Herr Doctoi
König der Universität zu Basel berühmter Professor erbeten, und von ihme und
mir den 18. April dieses Jahres nachfolgende Proben gemacht."

„Es entspringt diese Quelle in einer Wiesen tieff unten aus dem Boden hervor,
nahe bey dem anmutigen großen und fruchtbahren Markt-Flecken Müllheim, der
Herrschaft Badenweyler Haupt- und Ober-Amtsort, ein Stund von Neuenburg,
sechs Stund von Basel, und eben so viel von Freyburg gelegen. Wie nun gegen
Mittag und gegen Morgen sich angenehm niedrige mit Bäumen besetzte Hügel sich
befinden, so ist gegen Abend eine schöne Ebene von Wiesen, wie gegen Mitternacht
ein fruchtbares Ackerfeld zu sehen.

Das Wasser ist:

1. Crystall hell.

2. Sowohlen durch Fühlen mit den Händen als auch in dem Trincken empfindet
man gar wohl und genugsam, daß es mercklich lau seye. Nach dem Trincken
lässet es:

3. Auff der Zunge eine sanffte Zusammenziehung (lenissimam adstrictionem)
und solches vermerckt man desto eher, wann der Mund ein wenig offen gehalten
und die Luft an sich gezogen wird, Marquen, daß es sich in gar kleine Parti-
culas zertheile.

4. Nebst dieser Zusammenziehung, macht es die Zunge in etwas glatt, welches
man besonders verspüret, wann die Zunge beweget wird.

5. Wann das Wasser in ein Glaß gegossen wird, gibt es viel tausend Bläßlein,
und wann diese schon zerplatzet, so sandet es dennoch bey 10 Minuten lang,
wenn auch das Glaß gleich ruhig gelassen wird, welches abermahlen eine Marquen
(Merkmal) einer besonderen Activität ist und daß vieles aetherisches Wesen in
dem Wasser stecken müsse.

6. Obwohlen man gar keine Aenderung, wann das Wasser mit gleich viel
gutem alten Wein vermischt wird, dem äußerlichen Gesicht nach, bemercken kan,
so empfindet man dennoch in dem Trincken, daß es viel lieblicher schmecke, als
wenn es mit gemein Wasser gemischt getruncken wird; welches dann eine aber-
mahlige Marquen ist, daß dieses Wasser sich viel schneller und inniger mit dem
Wein als ein anderes gemeines Wasser, vermische usw. usw.

Caput II des Büchleins handelt „Von dem Ursprung der Brunn-Quellen, und
wie die Mineral-Wasser ihre Kräfften erhalten".

Caput III sucht zu erklären, „Woher das Müllheimer Wasser seine Wärme
bekommt". In diesem Kapitel heißt es u. a.: „Weilen nun das Müllheimer Wasser
eben solche Wundersame Art an sich hat, daß es Kräuter, Graß, Wurzeln, Holtz
etc. mit einer steinernen Cruste überzieht, so wird es wohl der Mühe werth seyn,
in diesem Capitel die Ursache woher es komme? in etwas genauer zu erwegen."

Jägerschmid schildert in seiner Schrift weiter, wie das Müllheimer Badewasser
auf wundersame Art Kräuter, Gras, Wurzel und Holz mit einer steineren Krusten
überziehe. Als Ursache der „Petrifaction" gibt der Verfasser schließlich „das Zustandekommen
von einer feinen subtilen Erde und einem Saltz" an. „Solche Verhärtung
kan man desto leichter begreiffen, wann man auf die Melange des
Kalchs (welcher wie bekannt auch ein alkalisch Saltz bey sich hat) und Sandes
Achtung gibt."

Im fünften Teil seiner Broschüre stellt Landphysikus Jägerschmid eine Betrachtung
an, „welchen Personen und in was für Zuständen das Müllheimer
Baad-Wasser nutzlich seye", und er kommt zu dem erfreulichen Resultat:

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