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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 56
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0058
Für alle Krankheiten

„Das Wasser ist fast für alle Krankheiten gut". Besonders „recommandirt"
er es in folgenden Fällen:

„Nemlichen in Verschleimung der Gedärmen, des Magens und Aufstoßen desselben
; in Husten so von einer Verschleimung der Lungen herkommt, welchen
Effect man schon mehrmahlen wahrgenommen. Ferner in grießhaften Zuständen,
wie auch in verhaltener Monatlicher Zeit und Bleich-Sucht, so von derselben
öfters herrühret.

Nicht umsonst wird es auch gebraucht werden in Contracturen, Reissen der
Glieder, so von kalten Füssen entstanden, als in welchen Zuständen es sich schon
mehrmahlen signalisiret. Leuthe von magerer Leibes-Constitution und hitzigem
temperament, können sich solches Baads, mässig genommen, mit Nutzen bedienen,
indeme dadurch die fliegenden Hitzen temperirt und gemildert werden. In Kräzen,
Räuden, Fistulösen und anderen offenen Schäden an Schänckel, Füssen und
wässerichten Geschwulsten derselben, wie auch alten Blessuren, wird dieses Wasser,
wie es gleichfalls schon gethan, das seine prästiren.

Eine merckliche Erleuchterung der hartnäckichten und eingewurtzelten Kopfwehtagen
wird auch verspüret werden, wann dergleichen Patienten nebst dem
Baade sich das Wasser allgemach auf den Kopf warm lauffen lassen und dabey
dasselbe trincken, dann die warmen Bäder machen einen gleichen Umlauft" des
Geblüts (aequalem sanguinis distributionen) und ziehen das gegen dem Kopf
dringende Gblüt dadurch ab. In tieffen und wässerichten Ausflüssen der Augen,
nicht weniger in Sausen der Ohren ist der Gebrauch dieses Wassers nicht zu
verachten; als wie es in Lähmung der Glieder, die noch gelinde und nicht lange
eingewurtzelt, nicht weniger in krampfhafften Zufällen und Nerven-Krankheiten
mit Nutzen zu gebrauchen ist. In hypochondrischen Zufällen hat man auch viel
Gutes zu hoffen, wann das Wasser zugleich getruncken wird. Und wann in vorgemeldeten
Krankheiten diß unser Wasser nicht allezeit bey allen, alles allein
völlig thut, so wird dennoch dadurch das mehriste hinweggeschafft, und ein gutes
Fundament gelegt, dass mit ferner weitten Hülffs-Mitteln, das übrige desto
leichter und geschwinder bezwungen werden kann."

Wie der Leib zu „präparieren" ist

Das nächste Kapitel, das uns fast noch merkwürdiger anmutet als das vorangehende
, handelt davon, „wie der Gebrauch dieses Baads recht anzufangen, fortzusetzen
und zu vollenden seye".

„Vielmahlen ist es", so führt Jägerschmid aus, „nur an denen Patienten gelegen
, wann Baad- und Brunnen-Curen nicht wohl anschlagen, und die so sehnlich
gewünschte Würckung nicht thun. Oeffters hab ich in Baadenweyler wahrgenommen
, dass Leuthe sich des Baades bedienet, ohne den Leib zur Cur der Gebühr
nach zu präpariren; Ist auch dieses geschehen, haben sie sich sonsten übel verhalten,
dass das Wasser nicht operiren könen; Und diß ist auch die Ursache, warum
sonst die fürtrefflichsten Brunnen in Decadence gerathen."

Vor Beginn der Kur empfiehlt der Schreiber zunächst ein gelindes Laxativ
(Abführmittel), „dadurch der Leib von vielen Cruditäten und sauren, unreinen
gallichten Feuchtigkeiten in etwas gesäubert werde".

Nur bis zum Nabel

„Ist nun der Leib auf solche Art präparirt, kan darauf mit der Baad-Cur
und wo es nöthig auch mit dem Trincken den Anfang gemacht werden. Welche
aber das Wasser zugleich innerlich brauchen wollen, können solches früh gleich
von der Quelle wegtrincken und zur Stärkung des Magens etwas weniger von
eingemachten Pomerantzen- oder Citronen-Schalen, oder auch Magen-Morsellen

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