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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 60
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0062
Nebenau auf seinem Anwesen i. J. 1825 die Quelle zu fassen beabsichtigte und
um die Genehmigung zum Errichten eines Bades nachsuchte, wurde sein Gesuch
als „zu kritisch" von der Behörde abgelehnt, weil die Temperatur des Wassers mit
nur 10 Grad Fahrenheit (= ca. 5 Grad C) zu niedrig sei. Noch heute gilt die noch
immer sprudelnde Quelle als heilkräftig, besonders gegen Lungenleiden. Um das
Rinnsal wächst im Winter die saftig-grüne Brunnenkresse, die auf dem Mark:
begehrt und feilgeboten wird.

Quellen:

Himmelheber. E.: Geschichte von Wollbach; 1900

Schülin, F.: Aus der Geschichte der Gemeinde Wollbach. Grafenhausen 1962.

Das Riedlinger Bad

Von F. Schülin

Mitten im Herzen des Markgräfler Bauernlandes, am Rande des altehrwürdigen
Sausenharter Thingfeldes, steht in der Talsohle des Feuerbaches (der
früher Esselbach hieß), an der Gemarkungsgrenze von Riedlingen gegen Holzen
eine stattliche Hofanlage, im Vordergrund das einstige Badhaus mit Wirtschaft,
heute das Kreisaltersheim Müllheim, dahinter, quergestellt, eine Mühle und im
rechten Winkel die Wirtschaftsgebäude mit Wohnhaus.

Merkwürdig scheint zunächst die Wahl des Standortes für die Mühle, weitab
von den Dörfern; sie wurde bestimmt vom überlieferten Bad. Nach der „Sage"
soll der Besitz des Grundstückes durch Betrug erworben worden sein (1). Diese
Aus-Sage müßte aktenkundlich untersucht werden. Die vorliegenden Belege berichten
ausführlich über den Ursprung und die Entwicklung des Bades:

Im Jahre 1742 bat Gilmann Bronner von Hertingen die Behörde, auf seiner
„eigentümlichen Matte" mit dem „bisher nicht frequentierten Baadbrunnen" eine
Mahlmühle erbauen zu dürfen (2). Als er beim Oberamt Rötteln zunächst und
gegen den heftigen Einspruch der mißgünstigen Müller zu Tannenkirch, Hertingen,
Riedlingen, Holzen und Mappach das Wasserrecht für ein Rad und ohne Bann-
recht der Mühle einholte und durchsetzte, dachte er nur an einen „Ausweichverdienst
". Vorrangig beschäftigte ihn die Nutzung der Heilquelle, welche unweit
dem Bachbett, einige hundert Meter ob der Mühle zutage trat und zum Bau eines
Badhauses ermunterte. Im Gesuch stellte Bronner den urkundlichen Nachweis
einer früheren Badanlage fest. Schon 1564 beschreibe ein Berein der Vogtei Holzen
den Grenzstein unter dem „Badhaus" und weitere Akten 1688 und 1694 nennen
den „Badhausrain" und „Badhausweg". Diese Notizen würden auch die „Rudera"
(Mauerreste) von Fundamenten bestätigen, welche beim Graben auf dem bekannten
einstigen Hausplatz erschienen sind. Die Quelle war ordentlich mit Eichholzbohlen
eingefaßt, Holzkänel im Boden führten das Wasser zum Badhaus.

Der Röttier Landphysikus bemühte sich um eine sachgerechte Analyse des
Wassers. Er fand in der Tat ein Grundwasser in genügender Menge und empfahl
den Antrag des Suplikanten, der gewillt sei, mit Verlust und Risiko dem Publico
gute Dienste anzubieten. Auch der Landvogt von Leutrum befürwortete den
Plan zum Bau des Badhauses (4). Der Heilbrunnen sei auch in großen Trockenzeiten
gleich ergiebig und gefriere auch winters bei großer Kälte nicht. Nach einer
anderen Analyse trat die Therme mit 20 0 C zutage, enthalte „Alaun, Schwefel
mit Terra calcaria vermischt" und sei Hilfe für „mancherlei äußerliche Zufälle
des Leibes, mit offenen Schäden, Kräzen" u.a.m. Eine spätere Untersuchung stellte
folgende gelöste Bestandteile des Wassers als heilwirksam fest: Kieselsäure, Eisenoxydul
, Tonerde, Kalk, Magnesia, Natron, Kali, Spuren von Kohlensäure und
Schwefelsäure (schwefelsaure Tonerde). Mit Erfolg sei das Wasser gegen chronische

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