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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 84
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0086
KIRCHE IN MAPPACH

SCHNI TT A-A

5 00 M ETER

P 800E-.
Ali

wir zunächst an ein bescheidenes Holzkirchlein dachten. — Wir fanden die Grundrisse
von 3 Gebäuden (I, II u. III), 2 Altäre (AI u. A II), 2 Taufanlagen (T I
u. TU), eine Piscina (Pi), eine Glockengußanlage (GA), Podeste (Po), Estriche (E),
Scherben aus römischer bis gotischer Zeit, ferner 2 Münzen des 13. Jahrhunderts.
Eines dieser drei Gebäude mußte die Kirche von 874 sein, denn bei den großen
Erdbewegungen, die nahezu das ganze Schiff und den Turm erfaßten und die
2,40 m tief und fast überall bis zum gewachsenen Boden hinabführten, hätten wir
auf Spuren eines weiteren, älteren Stein- oder Holzbaues stoßen müssen. Auch
konnte ein älterer Bau nicht außerhalb der von uns gefundenen Gebäude gestanden
sein, da dies der schmale Hügel, auf dem sich auch die heutige Kirche erhebt,
nicht ermöglicht hätte. — Mauerüberschneidungen und -bindungen, sich überlagernde
Estriche und Besonderheiten der Fundierungen und des Verputzes ermöglichten
, Zusammengehörendes festzustellen und die Baugeschichte zu rekonstruieren
.

Die älteste Kirclie

Der Bau der ältesten Kirche begann mit der Einebnung eines Abhanges, der
von W nach O zunächst nur allmählich, im Turm dagegen bis auf 2,40 m abfiel.
Dieser Hügel erhebt sich noch heute 3,60 m über das anschließende Gelände und
war schon 1830 von einer Mauer nach drei Seiten begrenzt. Die Auffüllung erfolgte
durch humösen Boden, der neben Gebeinen und Friedhoferde auch römische
Scherben (Sigillata) enthielt. Da sowohl Sargteile als auch römische Bauelemente
(z. B. Leistenziegel) fehlten, konnte er nur einem Gräberfeld außerhalb des Fundortes
entnommen worden sein. Die Gebeine lagen zerstreut und waren zum Teil
zerschlagen, und auch die Sigillatascherben, ursprünglich Grabbeigaben, waren
zersplittert. Die Zerstörung der Gräber und die Entnahme der Skelette und der
Grabbeigaben konnte nur vor dem Erlaß der Lex Alamanorum im 1. Viertel des
8. Jahrhunderts erfolgt sein. Dieses Gesetz verbot solche Grabschändungen, wie
wir heute sagen würden, sie waren gewiß nicht selten. Damit kommen wir zu
einem sehr frühen Datum der Einebnung des Geländes und des ersten Kirchenbaues
. — Was hat die Erbauer dieser Kirche bewogen, einen solchen Hügel zu
errichten? Einmal war es leichter, Schutt zu bewegen als den in Mappach anstehenden
Lößlehm, zum anderen erlaubte er die Versickerung von Tauf- und Weihwasser
. Wie wichtig dies den Erbauern war, zeigt die großartige Taufanlage T I.
Nach Errichtung des Turmes wurde sie in den Schutt hineingesetzt. Ein aus Wakken
gemauerter Schacht mit einer Öffnung von 80 cm x 52 cm geht senkrecht
2,40 m tief hinab. Wie Kalkausblühungen an seinen Außenwänden dartun, versickerte
in ihm das geweihte Wasser, das den heiligen Raum nicht verlassen sollte.

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