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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 11
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0013
Unter den sieben Eichen bei Müllheim
(Aufn. Fr. Schmidle, Bollschweil)

Selbstverständliches) zwischen Land- und Forstwirtschaft war eine der Voraussetzungen
für die Möglichkeit, das entscheidende Badische Forstgesetz von 1833
überhaupt zu erlassen. Eine eher noch wichtigere Voraussetzung war die Technik:
Bahnbauten, Dampfschiff und Steinkohle, der Frühkapitalismus mit der Abnahme
der dörflichen und Zunahme der städtischen Bevölkerung, damit auch die Aufgabe
der Vielzahl von Glashütten und Eisenwerken (Kandern erst 1862) und Konzentration
in Industriebetrieben entlasteten den Wald stufenweise und letztlich
entscheidend. Die Aufgabe nur extensiv zu nutzender Hochweiden und Egerten,
wie bei der Fachklinik Kandertal und auf dem Blauen zwischen 1800 und 1850 mit
nachfolgender Aufforstung führte im Schwarzwald Zehntausende von Hektar dem
Wald zu. Sie wurde auch von einer dritten Seite noch begünstigt, der politischen.
Im Gefolge der wirtschaftlichen Armut der nachnapoleonischen Zeit und insbesondere
der Revolutionswirren 1848 lief eine Auswanderungswelle nach dem gelobten
Land Amerika, die unsere Dorfbevölkerung weiter dezimierte. Wies hatte
z.B. um 1790 = ca 1480, 1852 = 1240, heute noch rd. 750 Einwohner. Wir sehen:
Die meisten Probleme sind nicht neu!

Nachdem bis ins 18. Jahrhundert hinein so gut wie nichts, bis 1833 nur sehr
wenig für die künstliche Nachzucht des Waldes getan wurde, setzte danach eine
ungeheure Waldaufbauperiode ein.

Die „Anweisung zur wilden Baumzucht" des Berghauptmanns von Carlowitz
aus Freiberg in Sachsen, 1713, war geradezu ein Markstein erster Anfänge gewesen;
aber auch bei uns bahnte sich eine geordnete Forstwirtschaft allmählich an. Der
fortschrittliche Markgraf Carl Friedrich selbst sann auf Abhilfe, wie der Holznot
in seinen Landen zu steuern sei. So veranlaßte neben anderen auch der Kanderner
Forstmeister Carl Ernst Ludwig von Stetten im Röttier Wald Lärchensaaten.
Einige Exemplare dieser heute ältesten Lärchen von Baden, 1758 gesät, finden sich
noch im jetzigen Lörracher Staatswald am sog. Schwiegraben. Auch die noch heute
vorhandenen restlichen Altlärchen im Fasanengarten des Staatswaldes Kandern auf
dem Heuberg, um 1700 gesät, entstammen diesen ersten waldbaulichen Intensivierungsversuchen
in der Markgrafschaft. Die oben genannten Voraussetzungen agrar-
wirtschaftlicher, technisch-industrieller und politischer Art führten für Baden —

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