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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 23
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0025
zahlreiche Flurnamen und unzählige Kohlplätze im oberen Wiesental zeugen,
eine noch größere Rolle gespielt haben. Auch das Schneflergewerbe hatte nicht
unerheblichen Holzbedarf.

Entscheidend aber trug der Brennholzbedarf der Stadt Basel zur Waldverwüstung
bei, vor allem seit 1726 die Wiese als „Holzflötzwerk" ausgebaut war.
In den folgenden 30 Jahren wurden aus dem oberen Wiesental nach Schätzungen
von Stoll jährlich rd. 23 000 fm Holz nach Basel geliefert. Hinzu kam der Eigenbedarf
der Bevölkerung, so daß, aufbauend auf der genannten Schätzung, jährlich
30 000 fm aus bereits devastierten und lichten Wäldern entnommen wurden.
Wenn man bedenkt, daß heute aus den ordnungsgemäß und nachhaltig bewirtschafteten
Waldungen des gleichen Gebiets mit jetzt wesentlich größerer Waldfläche
etwa die gleiche Nutzung bezogen wird, so wird klar, daß derart große
Massen in damaliger Zeit unweigerlich zur Waldzerstörung führen mußten.

1759 wurde die Flößerei eingestellt, da die Holzvorräte erschöpft waren. Ein
Schreiben aus dem Jahr 1769 berichtet, daß die Basler „. . . demnach die Waldungen
auf dem Feldberg und selbiger Gegend . . . vollkommen abgetrieben"
haben.

Aufgrund der Walddevastation wurde die St. Blasianische Forstordnung von
1766 erlassen, nachdem „der sich bald aller Orten äußernde Holzmangel nach und
nach in das Innerste des Schwarzwalds" eingedrungen war.

Wald und Landschaft um 1770

Ein konkretes Bild der Verteilung der Nutzungsarten zu jener Zeit geben die
1772, also genau vor 200 Jahren, von Geometer Walz gefertigten Karten der
„Bahne" der Vogteien Schönau (jetzt Gemarkungen Aitern, Böllen, Geschwend,
Präg, Schönau, Schönenberg, Tunau, Utzenfeld, Wembach und Wieden) und Todtnau
(jetzt Gemarkungen Aftersteg, Muggenbrunn, Schlechtnau, Todtnau und
Todtnauberg), die sich bei den Forstämtern Todtnau und Schönau befinden. Hiernach
war die Verteilung auf die Nutzungsarten folgende:

Fläche i.G. hiervon

Wald Gestrüpp Wiesen Weiden Bebaut. Geb.
ha ha 0 o ha ° 'o ha ° 'o ha °/o ha ° 'o

Vogtei Schönau 8800 2745 31 965 11 1105 13 3985 45 — —
Vogtei Todtnau 4575 1870 41 910 20 420 9 1370 30 5 —

insgesamt 13375 4615 35 1875 14 1525 11 5355 40 5 —

Das Zahlenbild täuscht, denn zweifellos waren um 1770 die als Wald bezeichneten
Flächen oft nur unvollkommen bestockt, während andererseits auf den
Weide- und Gehölzflächen sich auch noch brauchbares Holz befand. Diese Tatsache
geht auch aus der Legende zum Plan der Vogtei Todtnau aus dem Jahr 1772 hervor
, wo unter anderem unterschieden ist zwischen:

„Bey B. An Waldung Nadel- und Laubholz, so mit Gestrüpp untermischt.
Bey C. An Waldung Gestrüpp Holz
Bey D. An Waldung Holzschläg mit weniger Wald
Bey F. Gaißwaiden so in Schrofen und wenigem Gestrüpp bestehen".
Alle diese Flächen sind auf der Karte durch verschiedene Signaturen dargestellt,
so daß man sich ein recht klares Bild von den damaligen Verhältnissen machen
kann. Das „Gestrüpp Holz" kommt vor allem am NW-Hang zum Wiesental
zwischen Silberberg und Grafenmatte, am Südabfall des Feldbergs bis zum Kapfen-
berg hin sowie nördlich Muggenbrunn bis zum Notschrei vor. Der „Holzschlag"

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