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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 28
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0030
Mit der Expansion der Textil-, Metall- und Bürstenindustrie hörte die Bevölkerungsstagnation
auf, jedoch verstärkte sich gleichzeitig der Rückgang der
Landwirtschaft, da ein erheblicher Teil der Landbevölkerung nun ihren Verdienst
in der Industrie suchte.

Wald und Landschaft um 1870

Im Zeitraum 1770/1870 hatte die Waldfläche durch Sanierung und Aufforstung
um rund 800 ha oder 19 Prozent zugenommen. Das Bewaldungsprozent war von
35 auf 41 Prozent gestiegen. Allerdings zeigten sich in diesem eng begrenzten
Gebiet bereits deutliche Unterschiede in der Aufforsttätigkeit. So wuchs die Waldfläche
im Raum Todtnau 1770—1870 um rd. 670 ha = 36 Prozent, im Raum
Schönau nur um 255 ha = 9 Prozent, entsprechend stieg der Bewaldungsanteil im
Raum Todtnau um 13 Prozent auf 54 Prozent, im Raum Schönau nur um 3 Prozent
auf 34 Prozent. Die Ursache ist wohl sicher in den für die Landwirtschaft
viel standortungünstigeren Bedingungen des höher gelegenen Todtnauer Raumes zu
suchen.

Die Einrichtungswerke aus dieser Zeit zeigen das Bild eines noch schlecht durch
Wege erschlossenen, jedoch einigermaßen gepflegten Waldes. Die Fichte hat zugenommen
, trotzdem überwiegt noch die Buche. Das Baumartenmischungsverhältnis
nach den Einrichtungswerken war um 1870 folgendes:

Gemeindewald Gemeindewald z. Vergleich

Schönau Todtnau Gdw. Zell

Buche 60% 60% 41%

Tanne 20% 5% 5%

Fichte 15% 30% 38%

sonst. Laubh. 5% 5% 16%

Ein recht klares Bild über die landwirtschaftlich genutzten Flächen ergibt sich
aus den Erhebungen von 1879 bis 1889, die durch katastrophale Hochwässer
u.a. in den Jahren 1840, 1851 und 1882 veranlaßt wurden. Man führte diese
Schäden vor allem auf die fehlende Waldbestockung und auf den völlig verwahrlosten
Zustand der Weidfelder zurück, wo „Unkräuter, die vom Vieh nicht
gefressen werden", größtenteils vorherrschten. Dadurch lief sich „das Weidevieh
auf den steilen und steinigen Halden hungrig", und die Folge war die Zerstörung
der Böden durch den Tritt des Weideviehs. Danach vollendeten „Regengüsse,
Schneerutschungen etc. den Verderb der Fläche, indem sie die feine Erde thalwärts
schwemmen". Es entstanden an den Steilhängen „tiefe Runsen und wüste Trümmerflächen
, von welchen Gewitterregen und insbesondere Schneeabgänge bedeutende
Geschiebmassen nach den Thalgründen bringen". Große Flächen waren nur
noch „Tummelplätze für das Rehwild".

Nach der Erhebung von 1888 über „die Erhaltung und Verbesserung der
Schwarzwaldweiden" war die Verteilung der Nutzungsarten im großen Wiesental
von Zell bis zum Feldberg folgende:

Wald 41 %

Weiden 35 %

Wiesen 12%

Ackerland und Sonstiges 12 %

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