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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 30
(PDF, 23 MB)
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Begriffe erscheinen so modern, daß sie von heute stammen könnten. Leider wurde
das Gesetz nie verabschiedet. Übrig blieben eine 20jährige Grundsteuerbefreiung
für Aufforstungsflächen sowie recht namhafte verlorene Aufforstungszuschüsse, die
in der Zeit von 1875 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gewährt wurden.

Forstleute traten damals aus ökonomischen, aber auch aus landespflegerischen
Gesichtspunkten intensiv für die Aufforstung ein. So erklärt Forstmeister Dieslin,
Schönau, 1898: „Die Aufforstung, d. h. die Zurückführung der Weidfelder unseres
Talgebietes im großen und ganzen zur ursprünglichen und natürlichen Bestimmung
Wald zu tragen, scheint dem Unterzeichneten das radicale einzig richtige Heilverfahren
zu sein". Aber auch namhafte Vertreter der Landwirtschaft begannen
um 1900 im Hinblick auf die steigenden Holzpreise und auf die fehlenden landwirtschaftlichen
Arbeitskräfte für die Aufforstung zu plädieren, wobei auch die
Politik des Bismarck-Nachfolgers Caprivi mit dem Abbau der landwirtschaftlichen
Schutzzölle eine Rolle spielte. Die neuen wirtschaftlichen Voraussetzungen und
die staatliche Förderung der Waldwirtschaft verursachten eine zweite Aufforstungswelle
, durch die die Waldfläche im Forstbezirk Todtnau von 1888 bis 1908
um rd. 500 ha, im Forstbezirk Schönau von 1882 bis 1911 um rd. 720 ha zunahm.
Im Zeitraum 1891 bis 1916 wurden z.B. im Forstbezirk Schönau jährlich 36 ha
aufgeforstet. In diese Zeit fielen unter anderem die großen Aufforstungen im
Gebiet der Todtnauer Höh und Brände, am Ost- und Westhang des Sengalen-
kopfs (Gemeindewald Geschwend und Präg), am Lötzberg und der Kieshalde nahe
Schönau, in der Feuerschwandhalde am Künabach (Gemeindewald Ehrsberg), im
Gewann Felsen der Gemarkung Atzenbach und schließlich auch Großflächen am
Abhang der Hohen Möhr auf den Gemarkungen Zell, Riedichen und Atzenbach.
Auffällig ist hierbei vor allem die intensive Aufforstung in unmittelbarer Ortsnähe
der Gemeinden Todtnau, Schönau, Atzenbach und Zell, ein Hinweis auf den
starken Rückgang der Landwirtschaft in diesen schon damals hoch industrialisierten
Orten.

Die Pflanzung wurde überwiegend mit der leicht zu erhaltenden und nachziehbaren
Fichte durchgeführt, jedoch finden sich auch Beispiele der Aufforstung
mit den nordamerikanischen Baumarten Douglasie (Todtnauer Brände, Schönauer
Galgenhalde, Zeller Kapellenwald) und Roteiche (Todtnauer Brände, Schönauer

Schönau vor etwa 150 Jahren (Fotohaus Müller, Schönau)

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