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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 36
(PDF, 23 MB)
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Bau der Beichenstraße (Fotohaus Müller, Schönau)

Dies ist es gewiß nicht allein; Angst und Verlorensein in der Wildnis weiter
Wälder leben nicht nur in alten Mythen und Märchen, sondern unbewußt auch
bei uns selbst. Ungeachtet dessen hat die forstliche Bewirtschaftung den Wäldern
gerade diese Ruhe genommen. Mit ihrer Erschließung durch den Wegebau wurden
sie übersichtlicher und begehbar.

Der technische Stand der Holznutzung bestimmte bis heute Art und Maß des
Wegeaufschlusses im Wald, besonders natürlich in der reich gegliederten Landschaft
des Wiesentales. Paßwege mußten erst gebaut werden. Forstlich waren sie
auch lange Zeit das einzige. Die Holzmacher mußten die Möglichkeit haben, auf
die Höhe zur Arbeit zu kommen. Das Holz wurde von Hand zu Tal geriest oder
mit dem Schlitten hinuntergefahren. Die Gefahr wog weniger als die Arbeit, die
vielen Menschen dieses Raumes damit geboten wurde. Ganze Dörfer bezogen
einen wesentlichen Teil ihrer Einnahmen aus der Waldarbeit.

Den Hang quer verbindende Wege waren in dieser Gegend selten. Aus den
Hutpfaden der Förster und Jäger sind die ersten Wanderwege entstanden. Sie
prägen bei manchen heute noch das Vorbild, wie ein Wanderweg überhaupt auszusehen
hat. Unter dem Einfluß von Wanderfreunden besonders im Schwarzwaldverein
wuchs das Netz an Fußwegen an, Rundwanderwege und Fernwanderwege
begannen Wald und Feld zu durchziehen.

Im forstlichen Wegebau kam die technische Entwicklung zum Tragen. Die
Traktoren setzten sich durch, ihre PS-Zahl wuchs, Seilwinden entstanden, stark
genug, große Tannen bergauf zu ziehen. Die pferdebespannten Langholzwagen
wichen dem Lastkraftwagen, der immer zugkräftiger, länger und breiter wurde.
Heute kann sich der Wegebau nur noch daran orientieren — zum Gewinn auch
für jeden Wanderfreund. Die Wege bekommen lange Züge, sie werden schon der
günstigeren Pflege wegen nicht mehr so steil angelegt und schaffen Verbindungen,
die beliebiges Wandern zulassen. Gewiß werden dabei auch bisher wenig berührte
Waldteile geöffnet, die mancher gerne in ihrer Stille erhalten wüßte. Im Urteil
darüber sollte aber erwogen werden, daß nun viel mehr Menschen Zugang zu
diesem Landschaftserlebnis gewinnen. Natürlich darf ein Wegebau niemals eine

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Gäbs kai Liebi,
kai Wald uff dr Wält,
aber drfür ä Sauhuufe Gäld,
mr wäre arm aß Gott erbarm.


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