http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0069
Auf dem Weg zum Kartoffelsetzen (Vorspann mit Ziehtier)
(Aufn. H. Beideck)
Höchste des Burgfelsens. Es geht auch heute noch die Sage, daß eine Hängebrücke
aus Leder das schmale Tal vom Burgfelsen hinüber auf die Nordseite überspannt
habe, doch gehört dies wohl ebenso in das Reich der Fabel wie die Geschichte von
der Höhle mit den Geldkisten: Auf der Nordseite des Tales, gegenüber der Burg
soll sich eine tiefe Höhle befunden haben, in welche man einst einen Jungen an
einem Seil hinabließ. Er sah hinter einer eisernen Tür Männer beim Kartenspiel
sitzen; an den Wänden standen Kisten voller Münzen, die ein großer Hund
bewachte. Später ließ man noch einmal den Jungen am Seil hinunter, um eine der
Kisten zu holen. Es kam aber nur das blutige Seil zurück. Solche und ähnliche
Gruselgeschichten kursierten vor Jahren immer wieder, wenn die Rede auf die
Burg kam. Heute liegt der Burgfelsen abgeschiedener denn je; mannshohe Brennnesseln
und Dornengehürst sperren den Aufgang zum Gipfel, der sich etwa 15 m
hoch über dem Sattel zu den Altensteiner Matten erhebt. Anstatt der Lederbrücke
überspannt eine neue Hochspannungsleitung die Engstelle des Tales. Wie bei der
Rettung Schiffbrüchiger wurde mit einer Rakete ein Nylonseil über das Tal geschossen
, an dem man die Kupferseile nachzog. Tief unten rauscht der Angenbach,
und von der Waldmatt gegenüber (Ortsteil von Ehrsberg, 100 m) kommt der
Schrollbach herunter, dessen mächtige Wasserfälle im Frühjahr den Angenbach
übertönen. In früheren Zeiten, als noch mehr Ackerbau getrieben wurde, gab es
vier Mühlen im Hinterhag; heute wird vom Angenbach nur noch Kraft für die
Industrie geliefert (zwei Textilbetriebe, zwei Sägemühlen und zwei Schmieden).
Erstaunlich ist, daß die Bevölkerungszahl der Gesamtgemeinde Häg vor ca. 130
Jahren bedeutend höher war als heute. Sie betrug:
1813 239 Einwohner
1844 1272 Einwohner
1857 1052 Einwohner
1905 769 Einwohner
1970 751 Einwohner
ist also seit 1905 ziemlich stagnierend; der Tiefstand war 1946 mit 659.
67
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0069