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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 88
(PDF, 23 MB)
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Gehöft, nicht Einbaus

Wir sprachen bisher vom Markgräfler Staffelgiebelhaus als einem ländlichen
Haus. Hier muß aber ganz klar betont werden, daß es sich um ein reines Wohnhaus
handelt, das mit der Wirtschaft nur insofern etwas zu tun hat, als es den
Keller beherbergt. Aus dem Umstand, daß es den Giebel als Fassade ziert, läßt
sich die vorherrschende Stellung ablesen: nicht mit der Traufseite, sondern der
Giebelseite zur Straße. Die Ökonomiegebäude stehen für sich. Sie ordnen sich
um einen rechteckigen Hof, der zur Straße hin mit einem Zaun oder häufiger
mit einer Mauer abgeschlossen wird. Im Markgräfler Land ist also das Gehöft
und nicht das Einhaus verbreitet. Als Grund hierfür könnte geltend gemacht werden
, daß es in dieser warmen Gegend im Gegensatz zum schneereichen Schwarzwald
ja keine Schwierigkeit bedeutete, bei den Verrichtungen in der Wirtschaft
den Hof zu überqueren. Außerdem legen die verschiedenartigen Aufgaben eines
ländlichen Betriebes im Weinland, die ja vom Weinbau über den Obstbau — auch
an die Brennerei sei erinnert — und die Viehhaltung bis zum Acker- und Waldbau
reichten, diese aufgelockertere und mehr Bewegungsfreiheit gewährende Bauweise
nahe.

Kalkstein der Gegend als Baumaterial

Klären wir noch, warum ausgerechnet im Markgräflerland so viele Steinhäuser
stehen. Nun, weil in der Gegend der leicht zu bearbeitende und dabei aber sehr
widerstandsfähige und dauerhafte Kalkstein vorkommt. Der Isteiner Klotz im
Süden und der Schönberg im Norden sind eindrucksvolle Erhebungen aus diesem
Gestein, das in unserem Gebiet angesichts des Schwarzwaldes aus Urgestein und
der Rheinebene mit ihren Schottern sehr selten ist. Das Baumaterial bot sich also
von selber an, und es ist auch der Grund, warum die Häuser den Dreißigjährigen
Krieg überdauern konnten. Die Landschaft am Oberrhein ist nämlich beileibe
nicht verschont worden. Uber die Hälfte der gesamten Bevölkerung fand damals
den Tod.


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