Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 117
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0119
Familienforscher ein lehrreiches Beispiel einer familien- und kulturgeschichtlichen Besonderheit
der bemerkenswerten historischen Exklave in der heimischen Landschaft. Das Buch
wurde nur in beschränkter Zahl aufgelegt und kann von den Gemeindeverwaltungen bezogen
werden. (Schü.)

Die Literaturwissenschaft und ]. P. Hebel

Man meint bei uns landläufig, über Johann Peter Hebel sei soviel geschrieben worden,
daß es bald nichts mehr zu ihm zu sagen gebe. Daß die eigentliche Literaturwissenschaft
erst beginnt, sich dem Phänomen Hebel zuzuwenden, haben zwei Arbeiten bewiesen, auf
die wir wegen ihrer Bedeutung längst schon hätten hinweisen müssen.

Zu nennen ist zuerst die Bibliographie von
Rolf Max Kully: Johann Peter Hebel. Sammlung Metzler Nr. 80, 76 S., DM 6,80.

Sie gibt in übersichtlicher Darstellung alle Titel einschließlich der Aufsätze, die in
Zeitschriften (wie der unseren) erschienen sind. Kully betont, daß es noch keine vollständige
Hebel-Ausgabe gibt, obwohl deren mehrere für ihren Bereich wissenschaftliche Geltung
beanspruchen dürfen. „So muß man sich daran gewöhnen, die Werke (Hebels) nach
verschiedenen Editionen, ja teilweise nach Zeitschriften oder sogar nach Sonntagsblättern
zu zitieren. Gewisse Dokumente sind überhaupt nur in den Handschriften oder als Fotokopien
zugänglich."

Im Schlußabschnitt erörtert Kully die Desiderata der literarischen Hebelforschung.
Dazu gehört vor allem eine kritische Ausgabe der „Alemannischen Gedichte", mit dem
Urtext, sämtlichen Varianten und einer möglichst einfachen, lautgerechten Umschrift. „Das
Bedürfnis nach einer solchen Ausgabe wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt stärker, hervorgerufen
durch die zunehmende Sprachunsicherheit der Alemannen: in Baden durch die
hochdeutsche und schwäbische Überflutung, im Elsaß durch den Einfluß des Französischen
..." — In Kully's Bibliographie noch nicht enthalten, weil etwa gleichzeitig erschienen
, ist

Lothar Wittmann: Johann Peter Hebels Spiegel der Welt, Verl. Diesterweg 1969,
Best. Nr. 6353, DM 26,—

Wittmann gibt dreiundfünfzig Interpretationsskizzen zu Geschichten aus dem Schatz-
kästlein des Rheinischen Hausfreundes. Auch er betont, daß in der Literatur über Hebels
„lockere", essayistische Betrachtungen „mehr zufällige Detailbeobachtung" vorherrsche
und daß andererseits intensive literaturwissenschaftliche Werkanalysen fehlen. Wittmann
macht damit den Anfang. Er legt die Verniedlichung und Entstellung Hebels zum Vertreter
sentimentaler, volkstümelnder „Heimatkunst" offen und den „schauerlichen Bildungshochmut
", mit dem er in diese Ecke gestellt wurde. In unaufdringlicher Weise zeigt
Wittmann, wie man Hebels Kalendergeschichten literatursoziologisch sehen kann. Durch
konkrete Textanalyse werden „die sprachlichen-dichterischen Bedingungen und Gesetze
jenes kreativen Prozesses erhellt . .., der die schmucklose Volkserzählung (von Hebels
Fabelvorlage — CMV) zum erlesenen Schmuckstück deutscher Erzählkunst läutert". Als
interessantes Beispiel sei erwähnt, wie Wittmann vergleicht, auf welche Weise die gleiche
Quelle von zwei Meistern unserer Sprache, Heinrich v. Kleist und Hebel als Werk-Rohstoff
verwandelt wird, vom einen in der Sprache des Dramatikers, vom anderen in der
des Epikers. („Schlechter Lohn".)

Wittmann vermag der jungen Generation der Lehrenden und Lernenden den von
Vorurteil verschütteten Zugang zu unserem Dichter wieder zu öffnen und zu zeigen, „wie
auch im Zeitalter der Raumfahrt seine geradezu unheimliche erzählerische Kraft (sich)
zäh und ungebrochen behauptet". Es ist zu hoffen, daß beide Titel schon zum Bestand
jeder Schul- und Lehrerbibliothek und zum Lehrstoff jedes Lehrers und der Dozenten
für Deutsch und Literatur an den Pädagogischen Hochschulen unseres Raumes gehören.

CMV

Der Kreis Lörrach; Konrad Theiß-Verlag, Stuttgart-Aalen; 1971. 376 S, mit
152 Abbildungen, 24 — DM

In der Reihe der bereits aufgelegten badisch-württembergischen Kreisbeschreibungen
erschien unter der Patenschaft des Kuratoriums „Heimat und Arbeit" als 17. Band „Der
Kreis Lörrach", nachdem die im Jahre 1966 vom Deutschen Chroniken-Verlag gebotene
„Chronik des Kreises Lörrach" inzwischen schon vergriffen ist.

Das nun vorliegende handlichere Buch versucht, in seiner Stoffauswahl und Gestaltung
neue Wege mit bisher weniger gewählten Schwerpunkten zu den landeskundlichen

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