http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0031
Haus der Emma Moll (Denkmalschutz); 1665 (Aufn. Fr. Scbülin)
gezogen und vermarktet. Seitdem sind die Wirte nicht mehr allein die Hauptabnehmer
, sondern auch der Großhandel mit den Ladengeschäften. Dank dieser
Einrichtung kann auch für Krisenjahre eine gewisse Vorratshaltung geschaffen und
eine stabilere Preisentwicklung für den Abnehmer und gleichbleibendere Auszahlungspreise
für den Bauern ermöglicht werden. Somit konnte sich seit einigen Jahren
der Weinbau wieder zu einem rentablen Betriebszweig entwickeln.
Auch der Obstbau erfuhr seit einigen Jahren dank der günstigen Lage eine
erfreuliche Entwicklung. Die neue Erziehung zum Spalierbusch verdrängt mehr und
mehr den Hochstamm. Seit der letzten Obstbaumzählung im Jahre 1963 hat sich
inzwischen der Bestand von 6 000 Stück wesentlich erhöht. Die Vermarktung geht
zum Teil über den Obstgroßmarkt in Haltingen; größere Mengen gehen jedoch
direkt zum Verbraucher. Eine weitere Verwertung erfolgt auch über den Brennkessel
; so sind zwanzig Abfindungsbrennereien im Betrieb, von denen nicht nur
das bekannte Obstwasser, sondern auch bessere Qualitäten wie der Kräuterschnaps,
das Kirsch- und Zwetschgenwasser, Weinhefe und Williams-Christ gebrannt
werden.
Gefördert durch die klimagünstigen südwestlichen Bodenlagen mit tiefgründigen
Humusböden und windgeschützten Standorten, wird auch der Gemüseanbau
auf etwa 10 ha betrieben; alle vorkommenden Gemüsesorten werden gepflanzt
und dem Verbraucher das ganze Jahr über auf dem Wochenmarkt in
Lörrach angeboten.
Das Gewerbe hat sich gegenüber der Zahl der einstigen dörflichen Kleinbetriebe
sehr verringert. Neben einer gut gehenden Gastwirtschaft betreiben ein
Schreiner, ein Maurer sowie ein Geflügelhof ein eigenes Geschäft. So ist das Dorf
immer noch rein bäuerlich ausgerichtet. Doch nimmt es mit seinem erstellten Neubaugebiet
im „GaUgarten" und in dem neu ausgewiesenen Baugebiet „Mattenberg"
immer mehr den Charakter einer Wohngemeinde an. Dieser Umstellung gelten in
Zukunft die geplanten Investitionen der Trinkwasserversorgung und des Ausbaus
der Kanalisation mit dem Anschluß zur Großkläranlage.
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