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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0034
bis zur Vollendung Ihres Werkes treu geblieben sind. Und da diese Chronik nicht
an einem oder an mehreren Tagen, Monaten oder Jahren geschrieben worden ist,
sondern ein Lebenswerk ist, so deckt sich diese Treue zum Werk mit der Treue
Ihres Lebens. Sie schreiben selbst in dem Nachwort zu der Chronik: (ich zitiere)
Es ist die Arbeit vieler Jahre, erforscht neben der beruflichen Tätigkeit. Die Liebe
zur Heimat war hier federführend!

Damit komme ich zum Dritten. Diese Liebe ist spürbar auf den vielen Seiten
des Buches. Sie drängt sich nicht auf, sie ist einfach da! Adalbert Stifter, der Dichter
aus dem Böhmerwald, schrieb einmal von der Geschichte — er meinte die große
Geschichte —, daß sie nur das entfärbte Gesamtbild der kleinen Geschichte eines
Hauses, einer Familie, eines Dorfes sei, in welchem man die Liebe ausgelassen und
das Blutvergießen aufgezeichnet habe. Allein der große goldene Strom der Liebe,
der in den Jahrtausenden bis zu uns herabgeronnen, durch die unzählbaren Mutterherzen
, durch Bräute, Väter, Geschwister, Freunde, ist die Regel, und seine Aufmerkung
ward vergessen; das andere, der Haß, ist die Ausnahme und ist in tausend
Büchern aufgeschrieben worden."

Sie, lieber Herr Buhrin, vermerken wohl zum Inhalt des Buches, daß mancher
Leser erstaunt darüber sein werde, in welcher Breite oft die kriegerischen Ereignisse
behandelt sind. Aber Sie stellen bei Ihrer Schilderung dieser Ereignisse, die so stark
und nachhaltig auf das dörfliche Leben eingewirkt haben, stets den Menschen in
den Mittelpunkt. So erleben wir die schrecklichen Kriege, die unser Volk und die
Nachbarvölker erschütterten, in ihren Auswirkungen im Dorf mit, hier an dieser
Stätte, in dieser Heimat zwischen Reben, Wald und Ebene.

Meine verehrten Anwesenden! Sie haben soeben von Herrn Bürgermeister
Läubin einen Überblick über den Inhalt der Chronik erhalten. Es sind viele
Kapitel und Einzelabschnitte. Sie werden, wenn Sie das Buch in der Hand halten,
vielleicht zunächst einmal die Bilder anschauen, in dem Buch ,herumschneuge' und
das eine oder andere Thema herauspicken und zu lesen anfangen; aber ich bin mir
gewiß, daß Sie weiterlesen werden. Zwischen die Texte sind Gedichte von Fritz
Gugelmeier, Zeichnungen von Julius Kibiger und Bilder aus alter Zeit und Aufnahmen
von Franz Josef Mayer eingestreut. Außerdem waren sich Verfasser, Gemeinde
und Verlag einig darüber, zwei besondere Fachbeiträge über den Weinbau,
wie es sich bei einer so bedeutenden Winzergemeinde wie Auggen geziemt, zusätzlich
in die Chronik mitaufzunehmen. Auggen ist ja in der glücklichen Lage,
zwei Weinbauexperten zu seinen Bürgern zu zählen. Hermann Muser und Jakob
Köbelin, langjährige Mitarbeiter am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg, verfaßten
diese Beiträge.

Fassen wir die Vielfalt kurz zusammen, so möchte ich sagen: Das ganze Dorf
mit seinen Menschen steht in dieser Chronik vor uns!

Mit Ihrem Werk, lieber Herr Buhrin, haben Sie für Ihre Winzergemeinde
Auggen, für das Markgräflerland und alle Heimatfreunde in nah und fern einen
unverlierbaren Schatz ans Licht gehoben. Mögen Sie und Ihre verehrte Frau, die
mit Ihnen zusammen manches Opfer für das Werk gebracht hat, sich noch lange
an Ihrem Buch erfreuen. Möge dieser Schatz allen heimatverbundenen Menschen
Freude bereiten, möge er dazu beitragen, das Wissen um die Heimat zu erweitern,
die Liebe zur Heimat zu festigen und auch die kommende Generation Achtung
finden lassen vor der Vergangenheit und vor der Arbeit der Geschlechter, die vor
uns in der Gemeinde und in diesem Markgräflerland gewirkt haben!

Am Anfang seiner Geschichte über Josef und seine Brüder' schrieb Thomas
Mann: ,Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich
nennen?' — Unser Chronist Engelhard Buhrin weiß es und hat es erfahren, und
er hat den Brunnen bis in seine Tiefen ausgeschöpft.

Nun bleibt mir nur noch eines übrig: Der Gemeinde Auggen, Ihnen, Herr
Bürgermeister Läubin, dem Gemeinderat und der ganzen Bürgerschaft herzlich zu
gratulieren zu dieser ausgezeichneten, schönen Chronik."

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