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Grundherrschaft an Besitz und Rechten aus den vorliegenden Quellen zu sammeln
und in dem hier zur Verfügung stehenden Raum in einer Gesamtübersicht darzustellen
.
(Aufn. Fr. Sckülm)
Die Gründung des Klosters St. Blasien liegt im Dunkel. Die Sage und der
Stolz geschichtsschreibender Mönche setzen sich für ein möglichst hohes Alter des
Gotteshauses ein. Der vorsichtige Forscher läßt als ersten Mönch einen Einsiedler
gelten, welcher sich zur Zeit der Merowinger auf den Hochmatten zwischen Kohlwald
, Lehenkopf und Bützberg eine Hütte baute, dem später im 9. Jahrhundert
weitere Einsiedlermönche folgten und die „cella alba" gründeten. Als die Ungarn
vom Bodensee her, 909 und 925, den Hochrhein hinab das Land mit Morden und
Brennen schwer heimsuchten, die Klöster St. Gallen und Reichenau plünderten
und zerstörten, flüchteten die Mönche aus dem Kloster Rheinau in den Schutz der
Albzelle, um sich dort in der Folgezeit mit der Reliquie des hl. Blasius niederzulassen
. Seit der Zeit des Ritters Reginbert von Seidenbüren, dem Stifter des Klosters aus
dem Zürichgau, seit 945, beginnen die Urkunden, zuverlässiger zu berichten. Unter
Kaiser Otto (936—973) wurde das Priorat vom Mutterkloster Rheinau getrennt,
mit dem umliegenden Waldgebiet belehnt, als Abtei und selbständiges Stift dem
Reich unmittelbar durch Konrad II. unterstellt und seine Immunität vom damals
mächtigsten Fürsten am Oberrhein, dem Basler Bischof, geschützt. Das Privileg
Heinrich IV. schloß die Abtei von der grafschaftlichen Jurisdiktion aus und bewahrte
sein Aufstreben mit Hilfe der bischöflichen Vögte vor Zugriffen der weltlichen
Herren. So konnte sich das junge Kloster in der kaiserlichen Gunst, be-
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