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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0040
Gutheißen der Stifter von Wart wurden dem Tochterkloster zu seinem Unterhalt
Güter und Gefälle mit aller Nutzung übereignet. Als erster Propst waltete Erchin-
bold von Wart. Zu diesem gestifteten Klostergut zählten wahrscheinlich auch Güter
und Rechte in den benachbarten Dörfern und Weilern zu Weitenau, Schlächtenhaus,
Schillighof, Eichbolz. Henschenberg, Demberg, Sallneck und Teile von Wieslet.
Der Sohn des Arnold von Wart, Heinrich, und die drei Enkel Arnold, Ulrich und
Rudolf erhoben gegenüber St. Blasien Ansprüche auf das Patronat der Kirche und
den Zehnten zu Efringen, welche sodann das Kloster 1193 endgültig mit 18 Mark
Silber ablöste, um fortan ungestört Nutznießer zu bleiben 4).

Bedeutsamer für das Besitzstreben des Klosters war die reiche Gottesgabe des
Herrn Walcho von Waldeck, dem Neffen des Wernher und Sohn des Liutfried.
Wie diese Herren zu ihrem weitläufigen Besitz gekommen sind, ist unerfindlich.
Die schriftlichen Zeugnisse über die Vergabung gingen wohl beim großen Klosterbrand
im Jahre 1322 verloren. Abt Caspar Molitor hat später in einer Hauschronik
, dem „Liber originum" 5), die überlieferte Kundschaft über den Ursprung
und die anfängliche Entwicklung der Klosterherrschaft gesammelt. Da die Chronisten
gerade in Rechtssachen ein geläufiges und brauchbares Gedächtnis einsetzen
konnten, um altüberkommene Rechte ihres Konvents nachzuweisen und die vergleichende
Untersuchung über Ort, Zeit und die genannten Personen keine Zweifel
zulassen, darf diese Nachricht über die ursprüngliche Besitznahme der Waldeck-
Stiftung wohl als sachlich glaubwürdig gewertet werden. Die Edelfreien von Waldeck
kamen wohl im 11. Jahrhundert im Zuge der zweiten Landnahme und Besiedlung
des Kleinen Wiesetales als Rodungsvögte ins Waldland. Sie bauten auf der
Höhe, dem Hohen Eck, nördlich von Tegernau, ihren Herrensitz, eine Burgstelle
Alt-Waldeck, das „Bürstel", und später südwestlich von Tegernau Neu-Waldeck,
die Kandenburg, wo aber das Geschlecht schon 1146 erloschen ist.

Nachdem also die ursprüngliche Stiftungsurkunde im Original dem Abt Caspar
Molitor bei der Abfassung der Klosterchronik nicht mehr zur Verfügung war,
beschrieb er 450 Jahre nach der Übergabe der Gottesgaben den Vorgang auf diese
Weise:

1113: „In dem 5. Jahr Rusteni, des 5. Prälaten ist geseyn ein Freyherr von
Waldeckh, genannt Walcho, welches Waldeckh gelegen ist nach bey Tegernaw
an dem Wasser Wysa genannt. Hinder Schöpfen hinan. Diser Freyherr hat sich
bedacht sich zu ledigen von zeitlichem gut und wollust und betrachtet sich zu halten
und zu schicken nach ewiger Freud und Seligkeit und söllichs dem Gotzhauß und
diesen Prelaten zu einer Gotzgaab frey ledig un übergeben als sein Haab und gut,
Zinß, Zehenden, Korn und gült mit aller nuzung wie er das gehept hat un ist der-
mit zu dieses Gotzhus gangen und den orden angenommen un sich dem Rüsten
gehorsamet underwerflich gemacht bis an sein End."

„Ich Walcho von Waldeck, Freyherr, han bedacht die Unstätlichkeit der zeitlichen
Gegenwärtigkeit, Buete und begehre zu emphahen den Lon des kuenftigen.
Und mit Zuthun unnd Gewalt Mechthildes mins ehegemals und Gerungs mins Suns.
So gib ich dem Gotzhus Sant Blesien, dem jezo der Ehrwirdig Abbt Rustenus ob-
sitzt, Alles das so ich hant bey tag aigens han und haben mag, außgenommen drey
Juchert ackers in dem Dorf ze Steina Im Breisgöwe in Graft Hermanns Graveschaft.
Es seye an Kirchen, an Heusern und anderen guetern, acker, maten, veldt, weidern,
wegen, wasser, Wasserruns, Vischenzen, wildbennen, gepautes unnd ungepautes,
mannen, frowen und alles . . . unnd wil das daß alles an das vorgenannt Gotzhauß
genzlich khomen und Im wolge. Ich gib auch an das Gotzhauß die Gut und Hoeff
die ich han In den Doerffern an 23 Orten im Breisgau: in Heginberg (Hägelberg),
Ober- und Niedertüllikon, Haltingen, Leidikofen (Leidikon = aufgelassene Siedlung
am Südfuße des Tüllinger Berges), Riehen, Wahinkofen (Wenkenhof bei
Riehen), Obern-Baßel (Kleinbasier Siedlungsstelle), Brombach, Blansingen, Rhin-
wiler, Welmblingen, Ebringen, Varnaiv, Raitenbuch (Raitbach), Atzenbach, Hep-

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