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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0087
zwischen Britzingen und Dattingen. Auch im Münstertal bildete sich eine Verwaltungsgemeinschaft
, ebenso verbanden sich Heitersheim, Gallenweiler, Wettelbrunn
, Ballrechten und Döttingen. Zienken schloß sich Neuenburg an. Die Motivationen
der Zusammenschlüsse oder NichtZusammenschlüsse waren lokal recht
verschieden, so daß es müßig wäre, auf die letzten Hintergründe hier einzugehen.
Zweifellos sind aber alle diese Entscheidungen wesentliche Einschnitte in der jahrhundertealten
Geschichte dieser Gemeinden. Als historisches Ereignis beging Weil
am 1.1. 1972 die Ernennung zur großen Kreisstadt.

Eine bis dahin nicht gekannte Fülle der Begegnung mit prominenten Politikern
des Bundes und Landes brachte unserer Südwestecke die vergangene Landtagswahl
im März und April. Bundeskanzler Brandt, Außenminister Scheel, Innenminister
Genscher, Landwirtschaftsminister Ertl, Bundestagspräsident v. Hassel, CDU-Vorsitzender
Barzel, FDP-Generalsekretär Flach, waren neben den Landespolitikern
Filbinger, Krause und Gleichauf in unserem abgelegenen Ländchen sonst wenig
gesehene Gäste, die sich nun um die Gunst der Wähler bemühten.

Wirtschaftlich konnte das vergangene Jahr in der Gesamtbilanz eine weiterhin
leicht steigende Tendenz behaupten, doch mußten sich einzelne Firmen den konjunkturellen
Gegebenheiten beugen und durch Einschränkung ihrer Produktion oder
gar Schließung des Betriebs notwendige Konsequenzen ziehen. Dem weiteren Abbau
landwirtschaftlicher Betriebe standen aus dem Schwarzwaldbereich und dem
Rheinvorland Neugründungen oder bedeutende Erweiterungen von Industriebetrieben
entgegen. Im Zeichen der Infrastruktur standen sowohl Fragen der Förderung
des Fremdenverkehrs in den Erholungsgebieten des Schwarzwalds wie in
den Badezentren Badenweiler, Bad Bellingen und Bad Krozingen, damit verbundene
Verkehrsfragen, wie auch die für unseren Grenzbereich sich nachhaltig auswirkenden
Grenzgängerprobleme.

Für das Markgräfler Weinland war die 100-Jahrfeier des Müllheimer Weinmarktes
ein Höhepunkt alter Weinbautradition (April 1972), zu dem sich der
1971er Jahrhundertwein zur rechten Zeit eingestellt hatte.

Mit dem Grenzgängerproblem und der zunehmenden Industrialisierung eng
verknüpft ist der weitere Trend zahlreicher ehemaliger Bauerndörfer zu grenznahen
Wohngemeinden, in denen auch durch die Bautätigkeit des abgelaufenen
Jahres stadtähnliche Bauten, ja sogar Hochhäuser das Bild der Gemeinden und
der ganzen Landschaft mehr und mehr bestimmen.

Den neuen Aufgaben moderner Gemeinden und besonders der Städte gerecht
zu werden, bemühte man sich durch die Grundsteinlegung oder Einweihung neuer
Rathäuser, großzügiger Sportanlagen oder Turnhallen, von Gymnasien und Berufsschulen
, aber auch durch den Bau notwendig gewordener Kanalisationen und
der Trinkwasserversorgung. In diesen Bereich gehören auch die zahlreich angelaufenen
Maßnahmen des Umweltschutzes (Kläranlagen, geordnete Mülldeponien,
Sauberhaltung der Flüsse).

Das Verkehrsnetz konnte auch in diesem Jahr durch die Erschließung besonders
abgelegener Gemeinden verbessert werden. Schwerpunkt bliebt nach wie vor der
Ausbau der B 316 von Eimeidingen nach Rheinfelden, der für das vordere
Kander- und Wiesental entscheidende Landschaftsveränderungen mit sich bringt.

Zu den kulturellen Höhepunkten des Jahres darf man, ohne den Anspruch
auf Vollständigkeit zu erheben, zahlreiche Ausstellungen unserer Markgräfler
Künstler zählen (Prof. Strübe, P. Ibenthaler, Fischer-Schuppach in Lörrach, verschiedene
Künstler im Grenzacher Schloß, Kanderner Keramik im Gewerbemuseum
Basel), dann die Restaurierung der Kirchenfresken in Fischingen, Tannenkirch,
Riedlingen und Niedereggenen. Als kulturelles Ereignis darf man auch die Einweihung
des neuen Kurhauses in Badenweiler, die Eröffnung der Niefenthaler-
Stube in Wieslet und die erneute Verleihung des Hebelpreises an Pfarrer Marti
(Bern), des Hebeldankes an den Bürgerlichen Sängerverein Lörrach und der Hebelplakette
an Fritz Schülin bezeichnen, während Hanns Uhl mit der Verleihung

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