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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0093
„Der Weinort Auggen" erforscht von Engelhard Buhrin, hrsgg. von der Gemeinde
Auggen, Leinen gebd., 334 S., illustr., Preis DM 29,30.

Das Buch ist rechtzeitig zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde, gleichzeitig zum 80. Geburtstag
des Verfassers, des Auggener Heimatforschers und Genealogen Engelhard Buhrin,
herausgebracht worden. Es soll ein Dorf- und Hausbuch sein, wie das Nachwort sagt. Das
wird es auch werden. Es ist fast im vollen Umfang das Lebenswerk dieses einen Mannes,
ganz bezogen auf die Menschen seines Dorfes im Laufe seiner Geschichte. Besonders hervorzuheben
sind die Abschnitte über „Wirtschaftsverhältnisse", etwa die ausgezeichneten
Erläuterungen zur Entwicklung des Land- und Weinbaus und über die Handwerker,
zumal auch die personengeschichtlichen Daten genannt sind. Der personengeschichtliche
Teil — über die Pfarrer und Lehrer — ist Buhrins besondere Stärke und deshalb sehr
reich und lebendig. Davon hätte man sich — meint der Rezensent — noch mehr gewünscht.
Auch der Abschnitt über die frühen Personennamen und der über die Flurnamen sind mit
Dank zu vermerken. Recht ansprechend aufgelockert ist der Text durch die Beiträge der
Mitbürger Fritz Gugelmeier und Julius Kibiger.

Freilich, an Illustrationen hätte man sich gern etwas mehr gewünscht. Nun muß sich
der Umfang eines solchen Buches, leider, nach dem möglichen Preis und den Zuschüssen
richten, der Inhalt sich deshalb auf schwer zu treffende Auswahl konzentrieren. Ratschläge
im nachhinein richten sich daher auch mehr an künftige Herausgeber: Kartenmaterial
, das hier völlig fehlt, erhöht die Anschaulichkeit. Ein Register mit Erklärung
historischer Ausdrücke (was ist ein Stäbler?) wäre erwünscht. Wenn die Angaben über
Herkunft der in früheren Jahrhunderten zugezogenen Familien (zu Recht) in der Schreibweise
des Kirchenbuchs wiedergegeben sind, sollte man das dem Leser sagen, damit er
weiß, daß er mit alten, fehlerhaften und manchmal nicht identifizierbaren Ortsnamen
rechnen muß. Vorsicht ist bei Trachtenbildern geboten, wenn sie nicht das Gegenteil des
Gewünschten bewirken sollen (weiße Schuhe passen nun mal nicht zur Hörnerchappe).
Nicht verständlich ist, daß man die Lieder des Brunwart nur in der neuhochdeutschen
Übertragung und nicht auch in der Originalfassung wiedergegeben hat. Hermann Muser
sagt am Schluß seines Beitrags (S. 226) sehr richtig, daß Brunwarts Mittelhochdeutsch die
Worte unserer heimischen Sprache sind. Wir sollten es immer wieder sagen: Keine deutsche
Mundart hat einen so mächtigen Einfluß auf die Zeugnisse der frühen deutschen, nämlich
der mittelhochdeutschen Literatur gehabt, wie die alemannische. Deshalb und nicht nur,
weil es selbstverständlich ist, müssen wir auf unserer Mundart mit Stolz beharren.

Insgesamt bietet das Buch eine Fülle von Informationen und zuverlässigen Daten.
Nicht belegte Überlieferung ist als solche bezeichnet. Das Auggemer Dorfbuch ist deshalb
eine wirkliche Bereicherung unseres landeskundlichen Schrifttums. CMV

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