Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 1/2.1973
Seite: 48
(PDF, 22 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0050
nicht zu Weiden gemacht, sondern zu „Matten", also zu Grünland, mit der Abgrößten
Teil des Jahres (wahrscheinlich mit Ausnahme des Herbstes) bereits zur
sieht vorzugsweise Heu zu gewinnen. Das läßt darauf schließen, daß man für den
Stallfütterung übergegangen war.

Dieser Schluß wird bestätigt durch andere Randbemerkungen unserer Texte
über Brombach. Die Brombacher beschwerten sich darüber, daß der Teich an ihren
Misthäufen entlang durchs Dorf führe und bei hohem Wasserstand Teile der Mistlegen
wegschwemmten. Es heißt ausdrücklich, sie seien dadurch geschädigt, daß
der mitgeschwemmte „gute und fette Dung" auf die Lörracher Matten fließe.
Es wurde also eine bewußte Düngewirtschaft betrieben. Wenn man bedenkt, daß
in anderen Gegenden alle drei, Grünland-Wirtschaft, Stalltierhaltung und planmäßige
Düngerverwendung erst im Lauf des 18. Jh. und später eingeführt wurden,
so ist gerade die Feststellung, daß wir sie in unserer Gegend bereits am Ende des
16. Jh. als unbestrittene Wirtschaftsweise finden, von besonderem Interesse.

Schluß

Wir haben hier einen Generaleinnehmer kennen gelernt, der allzu offenkundig
seine dienstlichen Kenntnisse und Möglichkeiten dazu ausgenützt hat, sich großen
Grundbesitz anzueignen und Frondienstleistungen zu erschleichen oder zu erpressen
. Wenn in diesem Fall die förmlichen Beschwerden und Klagen Erfolg hatten,
so mag das zum Teil an der Schwere des Falles liegen. Man wird aber auch nicht
übersehen dürfen, daß dabei die Nähe zur Röttier Verwaltung, der Bekanntheits-
grad der Beschwerdeführer, kurz die guten Beziehungen von Bedeutung gewesen
sein können. Es war eben nicht nur nötig zu wissen, bei wem und wie man sich
beschweren kann, der Fürsprecher selbst mußte die Sache überzeugend vertreten
und durchsetzen können. Heute würde man allerdings aufgrund der merkwürdigen
Angaben über die Person den Einnehmers — zumal er am Schluß auch einmal
als „krank und blöd" bezeichnet wird — nicht auf Gefängnisstrafe erkennen
können, er müßte als unzurechnungsfähig zu gelten haben.

Schließlich wäre noch ein Wort zur Sprache der Texte zu sagen. Sie sind offenbar
alle vom gleichen Schreiber geschrieben, soweit sie von Rötteln stammen. Die
Dialektform läßt darauf schließen, daß er aus der Stadt Basel war. Auffällig sind
auch zwei Fehler. Er kannte den Ort Wollbach nicht (dafür schrieb er „Wolap")
und der Begriff „Holzbammert, Holzbannwart" war ihm fremd. Anstatt dessen
schrieb er „Holzbanrat". Beides konnte einem Mann passieren, der frisch aus der
Stadt kam. Man wird also annehmen dürfen, daß der Secretarius (Hanß Ruedin
Weiß?) noch nicht lange in Röttier Diensten war.

Anlage Verzeichnis der genannten Personen

Brombach: Jacob Kürnberger, der Wirt
der Vogt zu Brombach und

Hannß Schneider, gen. Gutstecker, der Schreiner (| vor Weihnachten 1594)

beide Aufseher beim Teichbau
Hanß Moritz und sein Knecht, Zimmerleute
Hanß Weiß und

Jacob Kauffmann, zwei Stockreuter (Waldarbeiter)

Mattis Weiß, der Besitzer einer umstrittenen Matte von 2 Juchart

Michel Kuny und

Hanß Stauder, hatten Flurschaden an Roggenäckern

die Schiedsleute beim Vertrag zwischen Brombach und Lörrach

Maulburg: Hanß Schantzlin, der Vogt


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0050