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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 1/2.1973
Seite: 83
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0085
lat. bestia (E. Ochs, Badisches Wörterbuch I, 165 und H. Fischer, Schwäbisches
Wörterbuch I, 935 f; in Zukunft zitiert als Ochs und Fischer).

S. 660, 2. 24 Gehürst: Das „Gehörst" älterer Ausgaben ist kaum ein Druckfehler
, sondern bewußte lautgerechte schriftsprachliche Schreibung für altes im
Alem. erhaltenes „ua/„ü". Parallelbeispiele sind Wörter wie Suhn — Sohn; Sühn
— Söhne; Summer — Sommer; sümmere — sömmern; Chüng — König usw.

S. 664, Z. 4 Käsperlein: Das Sechskreuzerstück hat seinen Namen keinesfalls
vom Eintritt ins Kasperletheater, sondern gehört zum rotwelschen Verb kaspern:
betrügen, lügen, täuschen. In der Gaunersprache werden gerne Münzen so genannt,
die nach Größe und Form höherwertigen Geldstücken gleichen und so zum Betrug
geeignet sind (S. A. Wolf, Wörterbuch des Rotwelschen, Mannheim 1956, S. 154).

S. 668, Z. 24 Klus: Dieser Ortsname, der in der Schweiz tatsächlich oft vorkommt
, bereitet offenbar allen Kommentatoren Schwierigkeiten und wäre schon
mit Hilfe einer Autokarte leicht zu deuten. Sütterlin hatte seinerzeit vermutet, es
handle sich um eine „Häusergruppe (10 Häuser, 210 Einwohner) der Gemeinde
Erstfeld im Kanton Uri an der Gotthardbahn" (Hebels Werke, Bd. 4, 358). Zentner
suchte die Klus im Simmental. Aber natürlich kann keine andere gemeint sein
als die Klus zwischen Balsthal — dem Heimatort des jungen Söldners aus der
Geschichte — und Oensingen. Es ist der imposante Durchbruch der Dünnern durch
die vorderste Jurakette ins Aaretal und das unmittelbare Ende des Oberen Hauensteins
. Hebel passierte diese Enge zweimal auf seiner ersten Schweizerreise an den
Genfersee, und die geologisch interessante Formation — man sieht an wenigen
Orten in der Schweiz die Schichtung der Sedimente, die Faltenbildung und die
spätere Erosion so deutlich wie in der Balsthaler Klus — hat ihn zweifellos beeindruckt
. An klaren Tagen kann man die Kette der „Schneeberge" vom Säntis
bis zu den Waadtländer Alpen erkennen.

S. 685, Z. 33 schwitzten wie ein Präzeptor: Die Erklärung ist unhaltbar. Überhaupt
scheint die Wendung sprichwörtlich zu sein. Sie findet sich auch in leichter
Abwandlung in Mörikes „Märchen vom sichern Mann" (Vs. 112). Der Beruf des
Lehrers war immer als sehr anstrengend anerkannt, und schwitzen wird auch zur
Charakterisierung schwieriger geistiger Arbeiten verwendet; vgl. S. 205: „Denn
als . . . er eben an einer schweren Rechnung schwitzte".

S. 688, Z. 1 v. u. Bissula: Die Deutung ist ungenau. Ausonius, "310, war zur
Zeit der Schlacht Valentinians gegen die Alemannen i. J. 368 (nicht 386) schon
ein betagter Herr. Es ist also unwahrscheinlich, daß er das Mädchen eigenhändig
gefangengenommen hat, sie fiel dem Schlachtenbummler als Kriegsbeute zu.

S. 692, Z. 7 v. u. watz: Das Adjektiv kommt sicher nicht von witzig (wissen),
sondern vermutlich von wetzen und bedeutet: scharf, voll ungestümer Begierde,
kampflustig (Fischer 6, 506; E. Martin u. H. Lienhart, Wörterbuch der elsässischen
Mundarten 2, 887; Grimm, Deutsches Wörterbuch 13, 2604 f; zitiert als Martin-
Lienhart und DW).

S. 701, Z. 6 gehutscbelt: Erklärung zu speziell. Einfach gewickelt, verwandt
mit hochdeutsch Bausch (Ochs I, 384, Schweizerisches Idiotikon 4, 1775, zitiert
als Id.).

S. 702, Z. 15 die unruhige Mühle: Es war keine Wind-, sondern, wie Hebel es
darstellt, eine Wassermühle. Vermutlich stützte er sich direkt auf die Begebenheit
des sog. Arnoldschen Prozesses, bei dem es um die Wassermühle bei Pommerzig
in der Neumark ging. Johann Arnold hatte sie in Erbpacht genommen. Da sie
aber durch neuangelegte herrschaftliche Karpfenteiche in ihrer Nutzung beeinträchtigt
wurde, zahlte er den Zins nicht mehr. 1778 wurde ihm die Mühle
genommen, aber durch seine Berufung an den König bekam er recht (Brockhaus,
15. Aufl., Bd. 1, 700 mit Lit. und Bd. 9, 39).

S. 704 Z. 20 Siebenzehner: Die zweite Deutung ist jedenfalls abzulehnen. Der
Kalender auf das Jahr 1819 erschien im Herbst 1818. Der letztjährige Wein ist
also der billigste.

S3


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