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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 113
(PDF, 22 MB)
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3) Carl Fromherz (1797—1854), seit 1833 ord. Prof. der Chemie, Mineralogie und Geologie
in Freiburg, schrieb mehrere für unsere engere Heimat noch heute beachtliche geologische
Schriften (über den Schönberg, die Juraformen des Breisgaus, die Diluvialgebilde
des Breisgaus); Gedächtnisrede von H. Baumgärtner (Freiburg 1855).

4) So sein Pate, der spätere Mainzer Domkapitular Joh. Nep. Jäck (1768—1845), ein
Freund Wessenbergs, dessen Briefe an Jäck bei der Familie noch erhalten sind. Außerdem
der 1861 als Pfarrer von Aach gestorbene Fritz Jäck.

5) August Frhr. Marschall v. Bieberstein (1804—1888) 1845—51 Reg.-Dir. des Oberrheinkreises
, Kurator der Univ. Freiburg u. bad. Min.-Resident bei der Schweizer Eidgenossenschaft
. Bad. Biogr., IV, 264 ff.

6) Paul Revellio schrieb in seinen „Beiträgen zur Geschichte der Stadt Villingen" (1964,
S. 348 ff) einen größeren Aufsatz über die Tätigkeit der Bürgerwehren in der Baar
und den Aufzug zu der großen Volksversammlung vom 6. April 1848 in Donaueschingen
.

2. Der Heckerzug im April 1848.

Die 1. badische Revolution *) 1848 begann am 1. März, wenige Tage nach dem
Sturz des „Bürgerkönigs" Louis Philippe von Frankreich, als Scharen freiheitsdurstiger
Männer aus allen Teilen des Landes unter Führung von Hecker'2) und
Struve3) in den Landtag eindrangen und die badische Regierung zur sofortigen
Erfüllung ihrer Forderungen (hier wie kurz darnach auch in den anderen Hauptstädten
Deutschlands) zwangen. Während die gemäßigten Liberalen damit und
mit der Einberufung einer „Nationalversammlung" nach Frankfurt (Paulskirche)
zur Schaffung eines Deutschen Reiches und Erlaß einer Verfassung zufriedengestellt
waren, drängten die radikalen Demokraten zur Republik.

Der entscheidende Schritt begann, als Friedrich Hecker am frühen Morgen
des 13. April (trotz Abratens seiner Freunde) mit einem Häuflein von 55 Mann
und einem Trommlerbuben von Konstanz aufbrach, um zunächst Baden und
dann die übrigen deutschen Staaten von der „Tyrannenherrschaft" ihrer Fürsten
zu befreien und ganz Deutschland in einer Republik zu einen4). Hecker fühlte
sich wie der Führer eines „hellen Haufens" im Bauernkrieg und hoffte auf Zuzug
bewaffneter Männer der Bürgerwehren, die sich inzwischen in allen Orten des
Landes gebildet hatten, zumal ihm aus dem Seegebiet ein Zuzug von 40 000 Mann
in Aussicht gestellt worden war.

Schon am 12. April hatten Hecker und Struve die Bürgerwehren der umliegenden
Bezirke aufgeboten, sich am Freitag, 14. April, 12 Uhr, bewaffnet in Donaueschingen
zu versammeln. Von dort wollte Hecker (nach einem vagen Plan) in
4 Kolonnen durch das Kinzigtal, das Höllental und am Hochrhein entlang gegen
Karlsruhe marschieren und überall die Bürgerwehren der Umgebung an ^ich
ziehen. Statt der erhofften Tausende waren es aber zunächst nur wenige Hundert,
die sich einfanden, und als Hecker vor Donaueschingen erschien, fand er die
Stadt schon von württembergischen Truppen besetzt, die als „Reichstruppen" auf
Anforderung der badischen Regierung in Baden einmarschiert waren und denen
bald auch bayrische Truppen folgten. Hecker bog daher ab und marschierte mit
seinen Leuten über Blumberg — Stühlingen — Bonndorf — Lenzkirch, dann bei
Schneegestöber über das Feldberggebiet nach Todtnau, von da das Wiesental hinunter
nach Kandern, um sich gegen die dort vorrückenden badischen und hessischen
Truppen unter General Friedrich von Gagern5) zu wenden. Auf der Scheideck
über Kandern (wo noch ein Denkstein an das Gefecht erinnert) kam es zum
Kampf 6), bei dem zwar der General von Gagern vom Pferd geschossen wurde,
aber die Freischärler schnell in die Flucht geschlagen wurden und zumeist in
die nahe Schweiz flohen.

Schon in Engen hatte Hecker seinen einzigen fähigen Truppenführer, den
ehemaligen badischen Oberleutnant Sigel'), nach Konstanz zurückgeschickt, um
seine Freunde dort doch noch zur Teilnahme am Zuge zu überreden, was er auch

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