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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 122
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0016
9. Eine Leiche, welche als ein Rheinbaier aus Landau von der IL Compagnie des
I. Bataillons erkannt wird. Den Namen können die Arrestanten nicht angeben
. Der Tote war ungefähr 30 Jahre alt. In der Stammliste der Ilten Compagnie
des L Bataillons erscheinen 3 Arbeiter aus Landau: Karl Sauer, Schlosser
, 24 Jahre alt, Jacob Pfister, Sädter (?), 21 Jahre alt und Lorenz Rehm,
Schneider, 24 Jahre alt.

Die Zeugen der Beerdigung dieser zehn Leichen sind: Bürgermeister Gantner
und Ratschreiber Grether in Dossenbach-Schopfheim den 28ten April 1948

(unterz.) Bürgelin Decanus

1) Ich danke Herrn Pfarrer Siegfried Simm von Ober-Dossenbach für freundliche Zurverfügungstellung
des Totenbuchs der Gemeinde.

2) Der Name war eigentlich „Schimmelpenning", wurde aber in Süddeutschland meist
„Schimmelpfennig" geschrieben.

Dazu noch Notizen aus:

„Badische Revolutionsgeschichte von 1848 und 1849", von W.Bios; 1910.

S. 141: Der Hauptmann Fr. Lipp, der die Württemberger im Gefecht von Dossen-
bach befehligte, hat 1850 eine Darstellung dieser Affäre veröffentlicht, betitelt: „Georg
Herweghs viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion
", worin auch Angaben über die bei Dossenbach begrabenen Revolutionäre enthalten.
Die Herweghsche Legion hatte etwa 30 Tote; zehn davon wurden auf dem Kirchhof von
Dossenbach zusammen bestattet, unter ihnen Reinhard von Schimmelpfennig, ehemaliger
preußischer Leutnant aus Trier, sowie A. Mushacker (oder Mußacker), ehemaliger Gardesoldat
aus Berlin, die als Bataillonskommandanten fungiert hatten. Sodann befand sich
unter den zehn Toten noch der ehemalige Obergerichtsanwalt Ordemann aus Oldenburg
(irrtümlich als „Oldenburg" angeführt), der als gewöhnlicher Legionär gekämpft hatte. Die
anderen sieben Toten blieben unbekannt.

Schimmelpfennigs Heldentod hatte so sehr auch dem Gegner imponiert, daß sich
„Württembergische Offiziere mit Schopfheimer Bürgern vereinigt hatten, um Mittel für
ein Eisernes Kreuz für das Grab in Dossenbach zu beschaffen".

Nach dem Gefecht stellte ein Dossenbacher Bauer für die Requirierung seines Pferdewagens
durch die Württemberger eine Rechnung aus mit einem Nachtrag: „Sodann für
große Todesangst ausgestanden, da viele Kugeln herumgepfiffen, glaubt nicht zuviel hierfür
anzurechnen, thut 3 Gulden." (Zusatz: Schülin)

6. Die weitere Tätigkeit von Fromherz

Was dann der Regierungskommissär Fromherz in den Tagen nach Dossenbach noch
zu tun hatte, können wir aus seinem Tagebuch (mit einigen Kürzungen) entnehmen.

„28. April: Noch in der Nacht wurden die Freischaren bis Nollingen und
Beuggen verfolgt, um ihnen den Ubergang über den Rhein nach der Schweiz abzuschneiden
.

Abends 8.00 Uhr kam General v. Miller mit dem Hauptquartier von Schönau
und Zell in Schopfheim an. Es wurden die nötigen Anordnungen zur weiteren
Verfolgung der Herweghschen Legion getroffen.

Mehrere gefangene und verwundete Legionäre wurden in das Spital dahier,
unter Bewachung, die übrigen Gefangenen, ca. 150 Mann, ins Rathaus verbracht.
Bei den Gefangenen wurden Papiere und Flugschriften in großen Massen vorgefunden
.

Nachdem General v. Miller das Hauptquartier nach Lörrach verlegt hatte,
reiste ich abends von Schopfheim dorthin ab.

29. April: Von allen Seiten wurden Gefangene durch die württembergischen
Truppen in das Hauptquartier eingebracht, zusammen 348 Mann, darunter als
besonders hervorragende Persönlichkeiten: Adalbert v. Bornstädt aus Stendal,

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