Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 124
(PDF, 22 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0018
In Todtnau waren vier der angesehensten Bürger — darunter Ochsenwirt
Faller und Kaufmann Thoma — zu Kriegsgefangenen erklärt und bei den in
Schönau zurückgebliebenen württembergischen Truppen gefangen gehalten. Eine
hier im Hauptquartier bei mir eingetroffene Deputation des Gemeinderats in
Schönau bat um deren Freilassung, worauf ich mit Genehmigung des Generals
v. Miller dieselben aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und dem Amt Schönau
zu zivilrichterlicher Untersuchung übergeben habe.

Abends bin ich mit dem Eilwagen nach Freiburg abgereist.

4. Mai: In Freiburg Besprechung mit Generalleutnant Hoffmann und Regierungsdirektor
v. Marschall.

5. Mai: Rückreise ins Hauptquartier nach Lörrach und Besorgung der rückständigen
Korrespondenzen.

6. Mai: Fortsetzung der Untersuchung. Spazierritt mit General v. Miller nach
Röthlenweiler.

7. Mai: Fortsetzung der Untersuchung und Absendung der Akten und Papiere
an das Ministerium des Innern. Korrespondenzen. Besuch der Orte Riehen,
Wenkenhof, Chrischona, Böttingen, Inzlingen und Stetten zur Erkundigung über
die Stimmung.

Ministeriellen Erlaß wegen der Suspension des Oberamtmanns Schey3) von
Säckingen erhalten.

8. Mai: Truppeninspektion von Prinz Friedrich v. Württemberg. Aufwartung
bei demselben. Nachmittags nach Hüningen und Besprechung mit den französischen
Polizeibehörden."

Vom 9. Mai ab zitieren wir wieder die etwas ausführlicheren späteren „Aufzeichnungen
" von Fromherz:

„Am 9. Mai kam die Anzeige ins Hauptquartier, daß in Jestetten und Leustetten
neuerliche revolutionäre Bewegungen stattgehabt, die Beamten vertrieben
seien und ein neuer Einfall von Freischaren unter Engelwirt Weisshaar und
Rechtskandidat Benz von der Schweiz aus drohe. General v. Miller erteilte den
Befehl, daß sogleich Oberst v. Wiederhold mit einem Bataillon Infanterie und
einer Schwadron Reiter (ca. 1000 Mann) Jestetten und die dortige Grenze besetzen
und die Unruhen niederzudrücken habe.

Am 10. Mai marschierten die Truppen ab und am 11. Mai kam ich mit denselben
in Jestetten an. Es wurde sogleich die Entwaffnung der Orte Jestetten,
Lottstetten, Giessen etc. ohne Widerstand vorgenommen und die Führer der
Aufständischen, Posthalter Holzscheiter von Jestetten an der Spitze, arretiert
und an das wiedereingesetzte Amt abgeliefert.

Durch diese Truppenaufstellung an der Grenze wurden unsere Schweizer
Nachbarn beunruhigt und eine Piketaufstellung schweizerischer Truppen4) auf
dem Rafzer Felde gegenüber von Lottstetten beschlossen, zu welchem Zwecke
am 12. Mai der eidgenössische Oberst Orelli von Zürich in Rafz erschienen war.
Ich begab mich sogleich zu Orelli nach Rafz, benachrichtigte ihn von dem Grund
und Zweck der Aufstellung der Reichstruppen, und gab ihm die Zusicherung, daß
nach Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung im Amtsbezirk Jestetten die
Truppen alsbald würden wieder zurückgezogen werden. Oberst Orelli beruhigte
sich bei meiner Erklärung, alle weiteren Maßnahmen von Seiten der Schweiz
wurden zurückgenommen und die an der Grenze befindlichen deutschen Flüchtlinge
in das Innere der Schweiz zurückgewiesen.

Unter diesen letzteren befand sich auch der bekannte Freischarenführer Weisshaar
von Lottstetten; er stellte sich bei mir im Wirtshause zu Rafz, versprach
seine Unterwerfung und bat um Amnestie zur Heimkehr nach Lottstetten. Ich
erwiderte ihm, daß er sich mit seinem Amnestiegesuch an das Großh. Justizministerium
zu wenden und einstweilen sich mit den übrigen Flüchtlingen von

124


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0018