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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 126
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0020
16. Mai: Im Hauptquartier des Grafen Wilhelm. Abends nach Freiburg.

17. Mai: In Freiburg Besprechung mit General Hoffmann und Regierungsdirektor
v. Marschall. Abends Rückkehr nach Schliengen.

18. Mai: General v. Miller beschloß nach völlig eingetretener Beruhigung des
Oberlandes sein Hauptquartier nach Freiburg zu verlegen.

19. Mai: Abreise mit dem Hauptquartier nach Freiburg."

Auf Befehl des württembergischen Oberkommandos zog General v. Miller am 22. Mai
über Elztal-Haslach nach Rottweil ab. In Freiburg blieb General v. Baumbach zurück, dem
noch 2 Regimenter Infanterie, ein Regiment Reiterei und eine Batterie in Oberbaden zur
Verfügung standen. Fromherz war weiterhin in Freiburg als Regierungskommissär tätig,
doch ist „bis zum 8. Juni nichts besonderes mehr vorgefallen". Fromherz notiert noch:

„Nachdem durch die militärische Besetzung des Oberrhein- und Seekreises und
durch die gänzliche Vertreibung der Freischaren die gesetzliche Ordnung im Lande
wiederhergestellt war und sich nirgendsmehr neuerliche Ruhestörungen gezeigt
hatten, wurde der am 23. April über die genannten beiden Kreise als dem Schauplatz
der aufrührerischen Kämpfe erkannte Kriegszustand am 26. Mai 1848 wieder
aufgehoben und die geordneten verfassungsmäßigen Zustände sind im ganzen
Lande wieder eingetreten.

Am 8. Juni bin ich mit Erlaß des Großh. Ministeriums des Innern vom
8. Juni 1848 No. 9557 nach Ernennung zum provisorischen Regierungsdirektor
in Konstanz meiner Funktion im Hauptquartier des Generals v. Baumbach enthoben
und Regierungsrat Stephan dahier an meine Stelle als Zivilkommissär
den im Oberrheinkreis befindlichen kgl. württembergischen Truppen beigegeben
worden."

Im Seekreis hatte Fromherz dann nach Beendigung der 3. badischen Revolution
(Mitte Mai bis Juli 1849) für die Verpflegung des 8000 Mann starken Armeekorps
der Reichstruppen (nach dem Ende der „Reichsgewalt" noch der preußischen
Besatzungstruppen) zu sorgen, die Baden — nachdem die badische Armee vorübergehend
ganz aufgelöst und zunächst in Preußen völlig neu aufgestellt wurde —
noch bis 1850 besetzt hielten. Ferner waren auf Kosten des Kreises Kasernen in
Konstanz, Donaueschingen, Uberlingen, Villingen, Radolfzell, Stockach, Meersburg
und Hüfingen zu erbauen. Dazu wurde eine Umlage von 6 Pf. auf 100 vom
Steuerkapital des Kreises ausgeschrieben.

Die Besetzung der ganz von Schweizer Gebiet umschlossenen badischen Gemeinde
Büsingen (bei Schaffhausen) durch hessische Truppen, die über den Rhein
dahin fuhren, führte zum sogen. „Büsinger Handel" 6), da die Schweizer furchtbar
aufgebracht waren über diese Verletzung ihrer Neutralität, die Grenzen um
Büsingen besetzten und auch den Rhein für die Hessen sperrten, so daß diese
längere Zeit in Büsingen blockiert waren. Da wurde nun Fromherz von der
badischen Regierung als Vermittler nach Schaffhausen geschickt zu einer Konferenz
mit dem eidgenössischen Kommissar Oberst Ziegler von Basel, Oberst
Gemür von Bern, Nationalrat Payr von Schaffhausen u. a. Schließlich besänftigten
sich die Schweizer (nachdem diese Blockierung von Büsingen beiden Seiten viel
Geld gekostet hatte — Die Schweiz hatte 24 000 Mann gegen Büsingen zusammengezogen
, aber auch die Hessen waren an der badischen Grenze mit Truppen und
Kanonen aufgerückt, um im Notfall die eingeschlossene Kompanie zu befreien!)
und erlaubten ein Abrücken der Hessen mit Waffen aber (als gelinde Strafe)
„ohne klingendes Spiel". Auch über diesen „Büsinger Handel 1849" hat Fromherz
eine zusammenhängende Darstellung hinterlassen.

1) Frau v. Corvin hatte ihren Mann seit 5 Monaten nicht mehr gesehen und nur gehört,
er sei bei Dossenbach gefallen. Um sich näher zu erkundigen, reiste sie nach Rhein-
felden und war dann überglücklich, ihn dort lebend zu treffen (Erinnerungen Corvins
II, 414).

2) Anspielung auf Herweghs 1841 erschienenen „Gedichte eines Lebendigen".

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