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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 133
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0027
Großherzog Leopold
reg. 1830—1852

'aus: Die Revolutionsjabre 1848/49
von K. Hagmmeyer, 1898)

Ein Mann war glücklicherweise noch vorhanden, ehrlich und ehrenhaft, der
Minister Winter, der — so viel an ihm lag — das Staatsschiff im richtigen Fahrwasser
zu halten bestrebt war. — Mit dem Jahr 1830 kam Großherzog Leopold
zur Regierung. Das Volk jubelte laut auf, und als er sein Land zum erstenmale
bereiste, so war es ein Triumphzug, überall errichtete man Ehrenpforten, bildeten
sich berittene Ehrengarden, — so in Müllheim und in Lörrach, die ihn empfingen
und begleiteten. Eine seiner ersten Taten war, daß er die Presse frei gab. Doch
nicht lange dauerte dieser Freiheitsrausch. — Die Metternich'sche Politik ertrug
es nicht, daß im Lande Baden sich Ideen und Gesinnungen breit machten, die in
das allgemeine Metternich'sche Bevormundungssystem nicht paßten. — Die Pressefreiheit
mußte nach zweijährigem Bestand wieder aufgehoben werden. Wohl
wehrte sich Winter gegen diese retrograden Zumuthungen der Bundesbehörde, aber
sie war eben stärker als der badische Minister. — So wie auch sein College
Nebenius, nachdem Winter gestorben, nicht mehr im Stande war, das metternich'
sehe, reaktionäre System über Baden nicht hereinbrechen zu lassen, vorbereitet
durch einen Mann, ganz im Sinn Metternich's, den nachherigen Minister von
Blittersdorf, den eigentlichen Vater der badischen Revolution.

von Blittersdorf glaubte mit Polizei und Gendarmen und einem gefügigen
Beamtenthum am besten die Ordnung gestalten und erhalten zu können. Daraus
bildete sich nach und nach ein Denunziantenthum und eine Demokratenriecherei
heraus, die allerwärts Unfrieden verursachte.

Namentlich waren es die jungen Leute, denen man verbot, schwarz-roth-gol-
dene Farben zu tragen. Es war die Zeit der Begeisterung für ein großes Deutschland
mit Österreich an der Spitze. Man verbot patriotische Lieder zu singen, wenn
sie einen freiheitlichen Anstrich hatten.

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