Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 156
(PDF, 22 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0050
deutsche Treue gegen Fürst und Vaterland, auch unter uns wieder in ihrem ungetrübten
Glänze erstrahle und zu unserem Wohle beitrage; sodann aber auch zur
Liebe gegen Diejenigen, welche aus ihrer Verblendung, in der sie dem Vaterlande
so tiefe Wunden schlagen halfen, zur besseren Einsicht zurückkehren."

„Zum Schlüsse am Altar sprach Pfarrer Schäfer von Hertingen, indem er in
ernster Rede nach Jer. 2., 13. auf die Ursachen des über uns ergangenen öffentlichen
Unglücks hinwies und zur aufrichtigen Rückkehr zu Gott und zur wahren
Religiosität ermahnte."

„Kein Mißton störte diese ernste Feier, die sowohl dem ehrenden Andenken
des Gefallenen, als auch der Sache galt, für die er sein Leben geopfert hatte, und
von welcher alle Theilnehmer tief ergriffen schienen. Gewiß nahm Jeder die
Ueberzeugung mit sich, daß noch viele treue Herzen für Fürst und Vaterland
schlagen, daß es aber auch des ernstlichen und treuen Zusammenwirkens aller
wahren Freunde des Vaterlandes bedürfe, um einen Schleier über die Vergangenheit
zu werfen, um die geschlagenen Wunden wieder zu heilen und das Wohl
des Volkes zu begründen, damit die schmerzlichen Opfer nicht umsonst gebracht
sind, und eine bessere Zeit für uns erblühe; und gewiß wurde in vielen Herzen
der Entschluß gestärkt, mit allen Kräften für diesen edlen Zweck zu wirken."

Wohri Gschichte us de Revolutionsjohr 1848/49

Von Paula Hollenweger

Am 19. April, an eme Mittwuche in der Karwuche anne 1848, isch der
Republikaner Friedrich Hecker mit öbe tausig Freischärler z Chander izoge. Am
Tag druf ischs zuem erschte Treffe chu mit badische un hessische Soldate unter
em General von Gagern uf der Scheideck. Dort isch der General gfalle, un me
het ehn am Ostertag z Mülle begrabe.

Vu dem Treffe het der alt Chueni Barth vu Feldberg noh z verzelle gwüßt.
As Bueb isch er mit de Freischärler der Scheideck zue. Die hän ehn aber heim-
gschickt. Drum isch er mit de Hesse, het sich aber nit furtschicke loo. Do het ehn
einer vu dene packt un het ehm mit eme Lederrieme der Hosebode so versohlt,
aß er siiner Lebtig dra denkt het. Aber druf het er sich hinter Felse un Bäum
versteckt un het zuegluegt, wies zuegange isch. Noh mänkmol het er spöter verzeih
, wie er d Chugele pfife het höre un vu dem Durenander bi dem Gfecht
uf der Scheideck.

Mit em Hecker het sich der Freischarefüehrer Gustav Struve zsämmeto gha.
Struve isch mit siine Genosse Blind un Löwenfels un ihre Anhänger am 21. September
1848 vu Basel uf Lörrach chu un het d Republik usgruefe. Sie hän Geld
brucht un d Gmeindskasse un au d Bergwerkskasse z Oberwiiler plünderet.
Wer nit mit ihne het goh welle, het zahle müeße. Der alt Bugemeischter Blanke-
horn het ehne e Stumpe Chronetaler bringe müesse. D Frau Struve isch am
Sunntag wie ne Gröfi z Mülle ins Blankehorns Scheese, mit vier Roß dra, zuem
Städtli us gfahre, un uf s Blankehorns Ritroß isch einer nebeher gritte. Aber s isch
nit lang gange, so sin alli, wo nit vertloffe sin, as Gfangeni wieder uf Mülle chu.
Nämli scho drei Tag spöter noo em Gfecht z Staufe. Es het Dörfer gee, wu
der Regierig treu blibe sin, un me het seile Männer „Aristokrate" gsait. Die, wu
zue de Freischärler ghalte hän, het me „Republikaner" gheiße. Beidi Teil sin

156


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0050