Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 158
(PDF, 22 MB)
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die chönne laufe!" Er het ghofft, bis si z Staufe wäre, werde d Regierigstruppe
mit em Struve siinere Schar scho zsämmegstoße sii und d Männer chämte z spot.
Un er het recht gha. E Teil vu dene Feldberger isch bis uf Gallewiiler chu. Dörthi
het der Holleweger Jörgli vu Feldberg ghürote gha, un bi sellem hän si sich
gstärkt. An dem 24. September 1848 isch e Teil nume bis uf Bugginge diu, do
sin ehne scho Freischärler uf der Flucht begegnet, wil s Gfecht bi un um Staufe
chum drei Stund gange isch. Die Republikaner sin de Berg un Basel zue. Struve
mit Frau, Schwoger un andere sin z Wehr gfange gnu un uf Mülle brocht
worde.

Am gliiche 24. September hän au d Obereggener Manne mit müeße, Staufe
zue. Z Norsige sin si in eme Hus zue der warme Zwetschgewaihe iglade worde.
Das hän si sich nit zweumol sage loo un hän sich Zit gnu derzue. Uf eimol het s
gheiße: „D Soldate chömme!" Do hän si d Zwetschgewaihe gern stoh loo un
sin Obereggene zue. Uf em Heimweg hän si in ere Schar Freischärler d Waffe
abgnu un hän einer vu de Obereggener dermit uf s Untersuechigsgricht uf Mülle
gschickt. Der het das gern gmacht, wil ihn die andere grad vorher as Gfangene
mit uf Mülle gnu gha hän. D Obereggener hätte nämli solle mit de Freischärler
go, sin aber im Wald verschwunde gsi. Der Ärger drüber, aß si nume der eint
verwütscht hän, hebe si ordli druf mit Wii abegschwenkt.

Einer vu Niedereggene het au emol müeße mit de Freischärler go exiziere.
Er het bi der erschte Glegeheit verschwinde welle un isch eifach in e Fuchsbau
gschlupft. Aber in dem Fuchsbau isch er elendiglich stecke blibe, un d Kamerade
hän ehn an de Bei wieder usezieh müeße. Wohl oder übel hän d Niedereggener
müeße mit, wil d Gmei vorher 200 Guide Strof an d Freischärler het zahle
müeße.

Wu es im Summer 1849 wieder neui Unrueihe gee het, hätte d „ Aristokrate"
z Niedereggene gern e Kanone gha zuem Abwehre vu de Freischärler. Im herrschaftliche
Isewerk z Oberwiiler het me wohl Kanone un Chugele gösse, aber
s Geld für e Kanone hän si nümi gha, wil d Freischärler alles gholt hän. Drum
hän sie billig zue ere Kanone welle chu. D Brunnestöck sin in sellere Zit noh us
Holz gsi. D Burgerwehr het also vum Dorfschmied Iisering um so e usghöhlte
Brunnestöck lege loo, un das hän si uf e Hinterwage ufmontiert. Aß si zuem
Usprobiere hän chönne Blei spare, drum hän si ihri Kanone mit Erbse glade
un ordli Pulver drufto. Mit eme dicke Wiiberunterrock hän sie druf d Röhre
fescht zuegschoppt. Hinte im Dorf hän si ihri Kanone usprobiere welle, hän d
Zündschnur azunde, un alli hän gspannt druf gwartet, wie d Kanone Füür speut.
Es isch au gar nit lang gange. Mit eme gwaltige „Bums" isch die schöni Kanone
mit samt de Unterrockfetze in d Luft gfloge. D „Kanone" hets in tausig Stückli
verrisse gha. Zuem Schade hän die Männer natürli nit für der Spott sorge bruche.
Einer het e lang Gedicht drüber gmacht, wu s drin heißt:

Wer hier schreit „Freiheit" oder „Brot"!

Wird niederg'schossen oder tot.

Uns darf es wahrlich nimmer bangen,

Wenn man nur frei auch sagen dürft,

Daß die Kanone Ring und Spangen

In alle Eck' und Kanten wirft

Mit R.auch umgeben, mit dem Pulverdampfe,

Als das Geschütz die Fetzen aus der Mündung spie.

Wo Narren sind mit der Vernunft im Kampfe,

Da sieget wohl die Dummheit ohne Müh'.

Wil d Niedereggener so „berüehmt" worde sin, hän s d Obereggener welle
ärgere. Drum hän si, wu si zue eme Fescht dur Niedereggene gfahre sin, e höl-
zerni Kanone uf em Feschtwage mitgfüehrt un dur Niedereggene all wider druf

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