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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 165
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0059
Ebenso nahm Blind fünf Geldpakete weg und stellte darüber folgende Urkunde

aus.

Es folgen Quittungsabschriften über

37 Gulden 14 Kreuzer an Fridolin Grießer

255 Gulden 55 Kreuzer an Kuenzer

6 Gulden 30 Kreuzer (ohne Namen)

10 Gulden an Großherzgl. Amtskasse

8 Gulden 6 Kreuzer an Postmeister Barth

Als Zollerverwalter in Lörrach war Kaufmann Gebhard bestellt, dieser aber
wieder ist durch Christian Müller verdrängt worden. Zur Erhebung der Zollgefälle
beim Hauptzollamt Leopoldshöhe wurden zwei Personen abgesendet, der frühere
wegen Untreue entlassene Zollassistent Eidenberg und Ratschreiber Leiß. Struve
und Blind verpflichteten die Grenzaufseher in Lörrach für die republikanische
Regierung.

In das Gebäude des Hauptzollamts bei Rheinfelden drang in der Nacht vom
22. September 1848 Buchdrucker Hollinger in Begleitung von Bewaffneten, erklärte
im Namen der provisorischen Regierung von Lörrach den Oberzollinspektor Schilling
seines Dienstes entsetzt, sein Vermögen für konfisziert und stellte einen früher
entlassenen Grenzkontrolleur Seitz dem Zollpersonal als Oberinspektor vor.

Verhaftungen, Gewalttätigkeiten, namentlich gegen öffentliche Diener

Im Sinne der erwähnten Flugschrift »Plan zur Revolutionierung pp.« wurde
gegen Beamte und dem Unternehmen abgeneigte Privatpersonen verfahren.

Teils auf Anordnung Struves und Blinds, teils unter ihren Augen waren so
der Arzt Kaiser in Lörrach und der Abgeordnete Blankenborn in Müllheim verhaftet
worden, wurden die Beamten des Hauptzollamts Leopoldshöhe Renzler und
Sexauer gefänglich nach Lörrach gebracht, wurden Schreibereiinspizient Lang,
Pfarrer Hauty in das Gefängnis in Lörrach eingetürmt, blieben die Bezirksbeamten
Exter und Schindler in dem Amtshaus bewacht, wurden Pfarrer Schneider und
Bürgermeister Hollweger in Feldberg verhaftet und gegen Amtmann Kuen in
Müllheim der Verhaft verfügt.

In dem Verfahren gegen den Postmeister Martin in Lörrach überbot aber
Struve selbst seine in dem Plan zur Revolutionierung aufgestellten Vorschriften.
Am 21. September 1848 war Postmeister Martin unter höhnischer Behandlung
durch Struve in Verhaft geschickt worden, nachdem zuvor die Postkasse durch
einige Bewaffnete geleert war.

Den andern Morgen wurde ihm, wie dem Obereinnehmer Dauer, in Gegenwart
Struves durch Blind eröffnet, es sei zu vermuten, daß sie Gelder beseitigt
hätten, und wenn dies der Fall, würden sie erschossen. Es wurde eine Haussuchung
angeordnet. Es fanden sich in der Wohnung Martins 2879 Gulden 31 Kreuzer
Dienstgelder, welche dieser daselbst verborgen hatte. Struve wurde dahin berufen,
auf Bemerken Martins, er habe nach seinem Diensteid so handeln müssen, erwiderte
Struve: »Einem Tyrannen haben Sie einen Eid geschworen, mit Ihnen
wird besonders strenge verfahren werden, machen Sie sich gefaßt, in 2 Tagen
leben Sie nicht mehr.« Struve entfernte sich. 2 Bewaffnete blieben zur Bewachung
Martins zurück. Nachmittags darauf wurde ihm eine von Struve und Blind unterzeichnete
Urkunde überbracht des Inhalts:

»Das gesamte Vermögen des Postmeisters Martin wird zum Besten der Republik
konfisziert. Einstweilen fällt sein bewegliches Vermögen dem Hauptquartier
Lörrach zu. gez. Struve, Löwenfels. Weiter erhält Martin einstweilen 14 Mann
Einquartierung. Seine Pferde werden an die republikanische Armee überliefert.«

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