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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 168
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0062
Weitere Terrormaßnahmen im Auftrage von Struve, Blind und Löwenfels
werden berichtet aus Säckingen, Wallbach, Schopfheim, Märkt.

Erpressungen von Loskaufgeldern

Nach §§ 3 und 4 des Planes zur Revolutionierung sollten gebrechliche und für
ihr Geschäft oder Gewerbe unentbehrliche Personen vom bewaffneten Zuzüge befreit
sein, jedoch Geld im Betrage von 100 bis 1000 Gulden zahlen. Letzteres sprach
auch Blind in einer Urkunde in Schliengen am 23. September 1848 als Generalkommissär
grundsätzlich aus, und so wurden auch dem Kaffeewirt Kramer in
Müllheim durch Blind 50 Gulden abgenommen.

Unzweideutig — denn die Anwendung wirft darauf ein helles Licht — dienten
solche Befreiungen nur als Grund, um auch Privatpersonen Geld abzunötigen, denn
schon das Anbieten einer Geldsumme bestimmte Struve und Blind, ausgezogene
Wehrfähige zurückrufen zu lassen und andere für frei zu erklären. So oder angeblich
für einen Urlaub von einigen Tagen erhoben beide von Isaak Weil in Lörrach
50 Gulden für seinen Sohn Elias, 100 Gulden für seinen zweiten Sohn,
von Witwe Vortisch 50 Gulden für die Losgebung ihres Sohnes Friedrich Vortisch
(»einstweilen von der republikanischen Dienstpflicht befreit«)

in Müllheim zahlte Blankenborn (Löffler) 1000 Gulden für Urlauberteilung von
3 Tagen, außerdem gibt er »als Zeichen seiner patriotischen Gesinnung« 2 Säbel,
1 Büchse, 2 Flinten, 2 Doppelflinten, 2 Jagdtaschen ab

in Müllheim erhielt Georg Nikolaus Blankenborn Urlaub für 1000 Gulden
Reinhard Blankenborn, Müllheim, Urlaub für 1000 Gulden

Abgeordneter Blankenborn zahlt 1000 Gulden, wird verhaftet, aber gegen diese
Kaution nicht ins Gefängnis abgeführt und nur mit einer Hauswache belegt
Jeremias Bär, Müllheim, zahlt 50 Gulden für die Loskaufung seines Sohnes
Metzger Eckerlin, Badenweiler, kauft sich für 25 Gulden los.

Verwendung des Geldes

Die weggenommenen Staatsgelder, so wie die den Privatpersonen abgenötigten
Summen führten Struve und Blind bei dem Zuge nach Staufen mit. Die Kasse
wurde von da am 24. September in einer Chaise zwar geflüchtet, den folgenden
Tag aber durch Bürger in Todtmoos den 4 Aufständischen, welche damit in die
Schweiz entweichen wollten, zurückgehalten und an das Amt St. Blasien überliefert
. Es befand sich darin ein Geldbetrag von 8166 Gulden 50 Kreuzer. Von
den in Lörrach zugeeigneten Postgeldern hatte Blind den 22. September an Buchdrucker
Hollinger in Rheinfelden, den bezeichneten Teilnehmer an dem Aufstand,
400 Gulden ausgezahlt auf dessen angebliche Privatforderung für Zeitungsgelder
an das Postamt Lörrach, welche aber nach Angabe des Postmeisters Martin nicht
dieses Postamt, sondern jenes in Aarau berührt.

In Heitersheim hatten den 24. September kurz vor dem Einzug Struves mehrere
Bewaffnete den Steuererheber Hänninger genötigt, ihnen die Steuerkasse mit
461 Gulden auszufolgen. Das Geld befand sich in einem Säckchen von Werg.
Einige Stunden darauf übergab der Führer Löwenfels jenes Säckchen, jetzt noch
434 Gulden enthaltend, dem Altbürgermeister Hüglin von Lörrach mit dem Auftrag
, solches mit nach Lörrach zu nehmen und für ihn aufzubewahren. Hüglin
ging darauf ein. In der Überzeugung jedoch, daß das Geld unrechtmäßig erworben
sei, stellte er das Säckchen mit seinem Inhalte dem Amte Lörrach zur Verfügung
. Den 27. und 28. September fanden sich Boten bei ihm ein, um das Geld
für Löwenfels abzuholen.

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