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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 197
(PDF, 22 MB)
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wieder der Wohlstand der Begüterten, sondern auch die Familien und deren
Kinder im bäuerlichen Land, nicht aber auch gleichzeitig das bebaubare Land,
das allen die erforderliche Ackernahrung oder neue Hofstätten gewähren konnte.
Rund um und zwischen die alten Höfe schoben sich immer mehr die Häuschen
der Hintersassen, der zuletzt allzuvielen Dorfhandwerker und Taglöhner. Die
knappen Randvermerke in den Kirchenbüchern, mehr noch die Zensurprotokolle
der dörflichen Gerichte offenbaren Bilder der Not und Armut einzelner Familien,
die dem Ruf aus dem Osten zum Auszug in neues Bauernland, in den Banat,
nach Siebenbürgen, bis an die Wolga folgten, und wie viele Jungmänner, ja sogar
Familienväter, der Werbetrommel mit ihren Verlockungen zu Abenteuern in fremden
Ländern und Heeren nachgingen und als Reisläufer und Söldner unter
verschiedenen Fahnen Kriegsdienste annahmen*)

Je mehr Truppen der Kaiser und seine Reichsstände für eigene und fremde
militärische Unternehmen benötigten, desto rücksichtsloser wurden die Werbemethoden
der Agenten, aber auch großzügiger die Aufnahmebedingungen für
Deserteure aus benachbarten Kontingenten, für Strolche und Tunichtgute. So übergab
1771 der baden-durlachische Oberhofmarschall Frh. v. Stetten den des Diebstahls
überführten Sohn des Kronenwirts Frey von Kocherstetten als Soldat auf
sechs Jahre in das Regiment seines Vetters, des Deutsch-Ordens-Komtur Frh. Max
Sigmund von Stetten.

Im Markgräflerland war zunächst das „Verkaufen in fremde Kriegsdienste bei
Strafe an Leib und Gut" verboten. Jeder waffenfähige Untertan war verpflichtet,
in der Gesamtheit der „Landschaft", bei der bewaffneten Mannschaft jederzeit
zur Verteidigung des Landes oder zum Ausrücken, zum „Reisen" ins Feld bereit
zu sein. So kämpften zunächst noch die Markgräfler als geschlossen eingesetzte
Truppe unter ihrem Fürsten Georg Friedrich i. J. 1622 in der opferschweren

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