Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 3/4.1973
Seite: 221
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-03-04/0115
Man glaubt dem Dichter, wenn er bekennt, er habe diese Gedichte „ab em Herze
gschribe". Das Buch endigt, bezeichnend für die Absicht seines Verfassers, mit einem
Dankgebet und einem „Wunsch uf d Letschti", der ernst, tief und ehrlich empfunden ist.

Man kann diesem einhaltsschweren Buch von Gerhard Jung nur wünschen, daß die
Mahnungen von uns allen gehört werden: daß wir mit ihm nachdenken über alle seine
Fragen („Mit eme Schlüsselblüemli chasch kei Geldschrank ufmache, aber amend e Menscheherz
. Was gilt der meh?"), daß wir mit ihm zuversichtlich der Zukunft entgegensehen
(„Gege Herzwandrunzle hilft e herzhaft Schmunzle"), daß wir uns aber auch mit ihm
weiterweben lassen im Webstuhl Gottes, im tröstlichen Vertrauen: „Wenn ganz im Tiefsten
unte bisch, goht jede Weg berguf."

Das „Alemannische Wörterbuch für Baden" von Hubert Baum ist
nun inzwischen nach einiger Verzögerung an die Besteller ausgehändigt worden. Trotz
der gehegten Erwartung, welche das Werk angeregt und den Bearbeiter zum eigenen
Risiko einen ungewöhnlich hohen Aufwand an Mühen und Geld gekostet hatte, haben
von unseren über 900 Beziehern nur 193, also etwa 1/5 von der Subskription Gebrauch
gemacht, von 838 angeschriebenen Schulen in Baden nur 110.

Sicher wird nun nach dem Erscheinen des Buches sein Inhalt weiter werben; seine
Reichhaltigkeit und gründliche zuverlässige Bearbeitung wird für jeden Heimatfreund eine
Fundgrube und Hilfe sein.

Dem neuen Alemannischen Taschenwörterbuch für Baden von Hubert Baum ein herzliches
GOTTWILCHE! Da hat der alemannische Dichter in jahrzehntelanger geduldiger,
vielleicht zuweilen auch schon bald un-geduldiger Arbeit ein wahrhaftig HERCULEUM
OPUS geleistet, um mit J. P. Hebel zu sprechen. Da ist wohl keiner von uns, der von sich
sagen könnte, er hätte schon vorher, d. h. bevor er das kleine aber reiche, bhäbe (s. S. 26!)
Buch gelesen, alles gewußt. Jedenfalls gestehe ich offen, in dem alemannischen Wörterbuch
von Baum auf jeder Seite viel neues Altes und dazu noch mehr altes Neues gefunden zu haben.
Denn da sind nicht nur gar mancherlei „abgegangene" Ausdrücke enthalten, die Baum von
ihrer Herkunft: aus dem Alt- oder Mittelhochdeutschen; aus dem Lateinischen oder Griechischen
; aus dem Italiänischen oder Französischen oder gar aus dem Hebräischen ableitet,
sondern da gibt es daneben auch viele gängige Wörter, die wir alle zu kennen meinen
und täglich brauchen und gebrauchen, ohne deren tiefere Bedeutung und (oft versteckte)
Nebenbedeutung oder Vieldeutigkeit zu kennen. Vorsichtig weicht Baum den Gefahren
phantasievoller etymologischer Interpretation aus oder stützt sich auf die bewährten angegebenen
Werke, denn die Etymologie ist zwar interessant aber auch trügerisch. Die unzähligen
Hinweise auf die Fundorte (Quellen) der Wörter und deren Verbreitungsgebiet
zeugen von der wissenschaftlichen Sorgfalt und Zuverlässigkeit des Glossariums. Am
meisten bewundere ich die Beschränkung auf die wichtigsten alemannischen Wörter auf
etwa 15 000, denn eine „Vollständigkeit" konnte ohnehin nie das Ziel eines Taschenwörterbuchs
sein. So bleibt das Buch vor allem lesbar. Das läßt sich gewiß nicht manchem
Wörterbuch zum Lobe nachsagen. Ohne selber ein Philologe (wörtlich übersetzt: „Sprachfreund
" !) zu sein, habe ich dieses Wörterbuch gleich von der ersten bis zur letzten Seite
zusammenhängend wie einen spannenden Roman durchgelesen. Das ist wohl das höchste
Lob für ein sonst nur „trockenes" Lexikon. Dafür wird der Leser zum Schluß des Buches
noch mit den lustigen, zugleich aber auch aufschlußreichen Ortsneckereien, Namen und
Schimpfnamen belohnt und erfreut.

Dr. K. F. Rieber

Weitere Urteile:

„Alemannisches Taschenwörterbuch für Baden" von Hubert Baum

Dr. E. Keidel, Oberbürgermeister, Freiburg: „ .. . Man möchte das Buch wirklich in
viele Hände wünschen, nicht nur des sprachwissenschaftlich Interessierten, sondern all jener,
die vielleicht erst neuerdings hier in unserm Raum ihre Heimat gefunden haben und sich
nun mit der Sprache etwas eingehender beschäftigen wollen . . . Ich versichere Sie . . . meines
ganz besonderen Respekts vor dieser großartigen Leistung . .."

Min.-Rat a. D. Professor Dr. Karl Asal, Freiburg: „ . . . meine herzliche Gratulation
zu dieser hervorragenden mühevollen Leistung, die jeden, der sich in unserer Heimatsprache
ausdrücken will oder sich auch nur für sie interessiert, ein außerordentlich wertvolles
Hilfsmittel und eine Fundgrube echter Belehrung an die Hand gibt . . . Das Buch
füllt eine allenthalben empfundene Lücke aus . .

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