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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0016
hard" zuließ? Wir müssen dieses Geschehnis in Zusammenhang bringen mit der
damaligen schwierigen Lage im Reich. Nachdem im Jahre 1218 die Schirmherren
des Klosters St. Blasien, die von ihm selbst dazu erwählten Herzöge von
Zähringen, ausgestorben waren, mußte das Stift sich anderweitig nach Sicherung
umsehen. Zu den Bischöfen von Basel, die vor den Zähringern Vogteirechte über
St. Blasien beansprucht hatten, fühlten die Äbte mit Recht alles andere als Zutrauen
. Sowohl die Kirchenfürsten in der Rheinstadt wie deren Bürgerschaft waren
stets den Staufern ergeben und standen deshalb in starkem Gegensatz zur päpstlichen
Gesinnung St. Blasiens 9). So war es denn nicht abwegig, einer Seitenlinie
der Zähringer, den Markgrafen von Baden, den Schutz der Gegenden, die in der
breisgauischen Nachbarschaft Basels lagen, anzuvertrauen. Dies lag schon deshalb
nahe, weil der Bruder des obengenannten Markgrafen Hermann von Baden, Heinrich
, eine Tochter aus der Ehe des Grafen Egino von Urach mit Agnes, der Tochter
Herzog Bertholds IV. von Zähringen, zur Frau hatte und durch diese Verbindung
zu Gütern im Breisgau gekommen war. Die letzteren waren der Grund,
weshalb er bei seinem 1231 erfolgten Tode als Heinrich von Hachberg bezeichnet
wurde 10). Von diesem Jahre an bestand die Linie der Markgrafen von Baden-
Hachberg.

So wurde es dem Geschlechte ermöglicht, in der Waldlandschaft am Südfuß des
Blauens, der „Sausenhard", eine feste Burg zu bauen. Schon bald nach dem Abschluß
des Vertrages vom 22. Juni 1232 muß mit dem Bau der Wehranlage auf
der weitsichtigen Anhöhe, die geschickt für diesen Zweck ausgewählt war, begonnen
worden sein; bereits im Jahre 1246 wurde ein Schriftstück „ante portam
castri Susenbek extra fossatum" ausgestellt n).

Umfang und Grundriß der Sausenburg entsprechen den Regeln, wie sie in der
späten staufischen Zeit beim Burgenbau üblich waren. Ein trapezförmiger Bering
umschloß einen Hof, an dessen schmälster Seite der wuchtige runde Wehrturm
stand und die Angriffsseite deckte. Die Wohnbauten standen dem Turm gegenüber
an der breiteren Seite des Hofes; hier muß das ursprüngliche Eingangstor
bestanden haben; denn am westlichen Hang vor der Mauer finden sich Pfeiler
einer Brücke, die von der die oberste Bergkuppe einnehmenden Kernburg nach der
jenseits des ellipsenförmigen Grabens und Walles gelegenen halbmondartig anschließenden
Vorburg hinabführte. Vermutlich beschränkte sich die ursprüngliche
Burg des 13. Jahrhunderts auf die Kernburg mit Graben und Wall ringsum;
erst im 14. Jahrhundert kam wohl die Vorburg hinzu, ehe 1316 die Herren
von Röteln ausstarben und die eine Linie der Markgrafen von Baden, welche sich
nach der Hachburg bei Emmendingen benannte, auf der Burg ob dem Kandertal
ihren Wohnsitz aufschlug.

Es ist nicht genau festzustellen, in welcher Weise sich in den Talschaften
zwischen Blauen und Dinkelberg die Herrschaftsrechte des Klosters St. Blasien
mit denen der Herren von Röteln und ihrer Erben, der Markgrafen von Hach-
berg-Sausenberg, verquickten. Sichtbar wird in einer späteren Zeit nur, daß die
letzteren die Landeshoheit in ihrer Hand behielten, während der Grundbesitz und
die daraus fließenden Einkünfte sowie die kirchlichen Befugnisse mit den Zehnteingängen
dem Kloster verblieben.

So gerieten auch die Gebiete, die von den freigebigen Herren von Kaltenbach
an das Kloster St. Blasien geschenkt worden waren, im 13. Jahrhundert unter die
weltliche Botmäßigkeit der Sausenberger und wurden so markgräflich. Das ebengenannte
Geschlecht der Edeln von Kaltenbach tritt — wie die meisten Adelsfamilien
— erst um das Jahr 1100 mit ihrem Zunamen in die Geschichte ein.
Es wird gesagt, daß es seinen Stammsitz im kleinen Dorf Kaltenbach gehabt habe,
wo er oberhalb der schon im 12. Jahrhundert erwähnten Michaelskirche gestanden
sei12). In jenem Gelände läßt sich aber schwerlich eine für den Burgenbau günstige
Stelle nachweisen. Da der Besitz der Kaltenbacher ehedem bis zum Rhein hin
reichte, ist es nicht unmöglich, daß diese wohl von einem Hof in Kaltenbach

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